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Felsenherz der Trapper
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Elisabeth-Ufer 44
Druck: P. Lehmann G. m b. H., Berlin
Felsenherz, der Trapper
Selbsterlebtes aus den Indianergebieten
erzählt von
Kapitän William Käbler.
Heft: 33
1. Kapitel
Ein lichtblauer Herbsthimmel spannte sich über die endlose, wellige Prärie aus.
Strahlender Sonnenschein lag über dem im frischen Morgenwind hin und her wogenden Grasmeer.
Knarrend bewegten sich die drei plumpen Auswandererwagen vorwärts. Die Zugpferde schnoben, die Lenker auf den als Sitze benutzten Kisten schwangen die Peitschen, und die fünf den Wagenzug begleitenden Reiter galoppierten hin und her, um den besten Weg zu erkunden.
Deutsche Auswanderer waren’s, die nun bereits volle zwei Wochen, von den östlichen Grenzniederlassungen kommend, die Grassteppe durchzogen.
Drei Familien hatten sich hier zusammengetan, um in der Wildnis ihr Glück zu versuchen. Bisher hatte ihnen jedoch kein einziger Platz zur Niederlassung zugesagt. Sie wollten vorsichtig in der Wahl der neuen Heimat sein, denn sie hatten bereits bittere Enttäuschungen drüben im Osten in den fieberschwangeren Wäldern am Arkansas erlebt, hatten es dort nur zwei Jahre ausgehalten – zwei Jahre umsonst gearbeitet!
Unter den fünf Reitern befand sich auch ein Knabe von dreizehn Jahren, ein gesunder, frischer Junge namens Heinrich Köhler, ein entfernter Verwandter des Führers der Auswanderer, des blondbärtigen August Bernhardi.
Heinrich war Waise, war im Hause Bernhardis erzogen worden, hatte jedoch keine frohe Kindheit verlebt. Daran war Schmiedemeister Bernhardis Frau allein schuld, ein herrisches, rechthaberisches Weib von hagerer Gestalt und scharfen, faltenreichen Zügen. Ihr war Heinrich stets nur ein unwillkommener Gast am Tisch gewesen, den sie umso weniger leiden mochte, als sein offener Charakter, sein Fleiß und seine Wahrheitsliebe in scharfem Gegensatz zu den Eigenschaften ihres eigenen Sohnes standen, des jetzt fünfzehn Jahre alten, lang aufgeschossenen Otto.
Als Bernhardis dann Deutschland verlassen hatten, um zunächst in Arkansas zusammen mit den beiden anderen Familien eine größere Farm zu gründen, war Frau Anna Bernhardi sehr damit einverstanden gewesen, daß Heinrich seine Pflegeeltern auch in die Fremde begleitete. Wußte sie doch, daß Heinrich als Arbeitskraft trotz seiner Jahre nicht zu unterschätzen war.
Er hatte sich dann auch hier in Amerika aufs beste bewährt, hatte jedenfalls sein Essen und Schlafen stets reichlich verdient.
Soeben hatte ihm jetzt sein Pflegevater, den er Onkel August zu nennen gewohnt war, vom vordersten Wagen zugerufen, doch einmal dort nach Nordwest auf den am Horizont sichtbaren Wald zuzureiten und zu prüfen, wie das Gelände da sei, ob es dort einen Bach gebe und ob der Boden fruchtbar genug sei.
Für Heinrich waren derartige Aufträge, die ihn für Stunden aus der Nähe seines heimtückischen und heuchlerischen Vetters Otto entführten, stets hochwillkommen.
Für ihn gab es nichts Herrlicheres, als so allein auf dem Rücken seines Braunen über die Prärie dahinzusprengen, in Ruhe die ziehenden Büffelherden zu beobachten und auch eifrig nach Rothäuten auszuspähen, von denen er bisher nur die halb zivilisierten Indianer Arkansas kennen gelernt hatte, da man hier im wilden Westen noch nicht einen einzigen Roten begegnet war, ein Zufall, den man als ein besonderes Glück preisen mußte, da die Sioux, zu deren Jagdgebiet diese Prärien gehörten, als die blutgierigsten Blaßgesichtfeinde berüchtigt waren.
Frohgemut trieb Heinrich nun seinen Braunen zum Galopp an, nahm die kurze, leichte einläufige Flinte fester in die Linke und jagte dem fernen Waldstreifen zu, während der Wagenzug die Richtung nach Westen beibehielt.
Heinrich näherte sich eine Viertelstunde später im Schritt dem Rand des Waldes.
Seine ganze Haltung drückte jetzt gespannteste Aufmerksamkeit aus. Hatte er doch soeben drüben zwischen den Bäumen ein Tier bemerkt, das er für einen Bären hielt.
Kein Wunder, daß ihm das Herz schneller pochte, daß er nochmals auf das Schloß seiner Büchse blickte, ob auch das Zündhütchen noch richtig auf dem Piston saß, denn Heinrichs Waffe war eins der damals üblichen Vorderladergewehre.
Fester drückte er nun auch den breitbandigen Filzhut auf das blonde Haar, klopfte die Lederjacke zu, die er sich selbst aus gegerbten Hirschhäuten sehr sauber genäht und mit bunten Wollfäden verziert hatte – genau so wie die langen Hosen, die nach Cowboyart unten geschlitzt waren.
Das Tier dort unter den Bäumen war jetzt in einem Dickicht verschwunden.
Aber hier sah Heinrich nun auch im hohen Präriegras die Fährte, die nach dem Waldrand hinlief, und – das war eine Bärenfährte! Oft genug hatten die Auswanderer ja in den letzten vierzehn Tagen solche Gefährten angetroffen, und stets hatte Meister Bernhardi den beiden jungen Otto und Heinrich dann vor dem gefährlichen riesigen Grisly, dem Graubären des wilden Westens, gewarnt.
Heinrichs Pferd, ein Halbpony, drängte plötzlich rückwärts.
„Oh, Brauner, du scheinst den Grisly gewittert zu haben!“ meinte der Knabe und streichelte dem Tier beruhigend den Hals. „Nur keine Angst! Ich schieße sicher, daß weißt du, Brauner! Wer den Prärierhasen im Lauf mit der Kugel erlegt, wird auch wohl das Auge eines Grisly treffen, denn das soll ja der aussichtsreichste Schuß auf den Vater Urian sein, wie die Trapper den Graubären zu nennen pflegen.“
Der Braune jedoch gehorchte diesmal nicht, begann zu schnauben und wollte kurz kehrt machen.
Heinrich hatte alle Mühe, die Gewalt über das verängstigte Tier nicht zu verlieren, mußte sogar die Büchse über den Sattelknopf hängen und die Zügel fester mit beiden Händen packen.
So kam es, daß er eine Weile den Waldrand nicht im Auge behalten konnte. Als er jetzt den Braunen zur Vernunft gebracht und den Blick wieder nach vorwärts gerichtet hatte, sah er zu seinem nicht geringen Schreck, daß ein Bär von geradezu ungeheurer Größe soeben aus dem Wald hervortrabte und einem seitwärts gelegenen Buschstreifen zustrebte.
Der Bär mußte ihn bemerkt haben, kümmerte sich aber nicht weiter um ihn. Gemächlich trottete er durch das hohe Gras, scheinbar so schwerfällig, daß Heinrich seines Onkels Behauptung, der Grisly hole auch den schnellsten Reiter ein, nur zu bald anzweifelte.
Sein Jagdeifer erwachte.
In Arkansas hatte er nur Füchse, Luchse und ein einziges Mal einen jungen schwarzen Panther erlegt. All das war sehr harmlos gewesen, da er sich auf seine Waffe verlassen konnte, die er nun bereits ein volles Jahr besaß und die der Onkel für ihn bei einem Waffenschmied in Little Rock besonders hatte anfertigen lassen.
Er wußte, daß selbst der Sommerpelz eines Bären großen Wert hatte, und blitzschnell malte er es sich aus, was für Augen der neidische Otto machen würde, wenn er der Tante das Bärenfell als Geschenk von diesem Ritt mit zurückbringen würde.
Rasch nahm er die Büchse wieder zur Hand, spannte sie, drückte dem Braunen die Absätze der derben Stiefel in die Rippen und galoppierte in schräger Linie dem Grisly nach.
Der Braune drängte jedoch bald zur Seite, und es gelang Heinrich nur mit äußerster Kraftanspannung ihn näher an den ruhig weitertrabenden Bären heranzuzwingen.
Nun war er etwa noch dreißig Schritt von dem Grisly entfernt. Da machte das riesige Raubtier plötzlich halt, drehte sich, setzte sich nieder und schaute dem verwegenen Jungen aus tückisch schimmernden Augen entgegen.
Heinrich zog die Zügel an.
Einen Moment stand der Braune regungslos still.
Die Büchse flog hoch, und der Knall des Schusses rollte schnell verhallend über das Grasmeer hin.
Der Bär war hochgeschnellt, wischte sich mit der linken Vorderpranken täppisch über die blutende Schnauze und – tat urplötzlich einen Satz vorwärts.
Heinrich riß den Braunen herum, der ganz von selbst in einem Tempo davonstürmte, daß der Knabe es wahrlich nicht nötig hatte, ihn noch aufzumuntern.
Doch – was half hier des Pferdes Windeseile gegenüber diesem Feind, der, durch die Wunde am Maul aufs höchste gereizt, weit längere Sprünge machte, als man sie einem so plump erscheinenden Tier zugetraut hätte!
Heinrich sah, kurz zurückblickend, zu seinem Entsetzen den Bären keine zwanzig Schritt hinter sich.
Zu allem Unheil raste der Braune auch blindlings nach Norden zu, dicht an der Westecke des Waldes vorüber, wo das Gras besonders hoch stand und ihn stark behinderte.
Dann stieg die Prärie etwas an, Büsche tauchten auf, – mit einem Mal sah sich Heinrich vor dem Steilufer eines Bächleins – vor einem Abhang von gut sieben Meter Höhe.
Das Pferd setzte in seiner Todesangst ohne weiteres über den Rand des Abhangs hinweg – hinab in den Bach.
Das Wasser spritzte hoch, war zum Glück so tief, daß der Braune sich keinen Schaden tat.
Heinrich ließ sich im Wasser aus dem Sattel gleiten, behielt die Büchse in der Hand und arbeitete sich rasch bis zum Steilufer hin, suchte Schutz unter dem freihängenden Wurzelwerk einer alten Eiche, die oben am Rand schräg über dem Abhangs sich hochgereckte.
Kaum hatte er sich hier zusammengeduckt, als auch schon der Bär durch die Luft hinab ins Wasser flog, wo er dann, durch die Nässe einen Augenblick geblendet, planlos hin und her schwamm.
Der Knabe hatte sofort begonnen, seine Büchse wieder zu laden. Mit bebenden Händen stieß er die Kugel fest, steckte das Zündhütchen auf das Piston und – wurde ruhiger, als er dem Vater Urian jetzt eine neue Kugel zusenden konnte.
Der Bär watete jetzt dem anderen Ufer zu, um die Verfolgung des davoneilenden Pferdes fortzusetzen.
Heinrich zielte – zielte genau hinter das rechte Ohr.
Ein Feuerstrahl sprang aus der Mündung der Büchse hervor. Der Bär fuhr hoch, blieb stehen, machte dann noch zwei Sätze nach vorwärts und brach drüben im Ufergras zusammen, schlug noch ein paarmal mit den Pranken um sich und lag still.
2. Kapitel
Heinrich Köhler glaubte, daß ihm das Herz in der Brust vor Jubel über dieses Jagdglück springen müßte.
Er – er hatte einen Grisly erlegt – er ganz allein!
Er wußte, daß jeder Grislytöter bei den Rothäuten als Held gefeiert wurde! Er wußte, daß der Onkel August Bernhardi bin zwar als waghalsig und leichtsinnig schelten, aber doch liebreich die Wangen klopfen würde. –
Nachdem sich seine freudige Aufregung etwas gelegt hatte und nachdem er die Überzeugung gewonnen, daß die Bestie wirklich tot war, watete er durch den Bach auf seine Jagdbeute zu, betrachtete staunend die ungeheure Größe des Bären und die beiden Kopfwunden. Seine erste Kugel war dem Grisly unter dem linken Auge in das Maul gefahren, die zweite saß genau hinter dem rechten kleinen spitzen Ohr.
Dann dachte er an seinen Braunen, erkletterte die Uferböschung und schaute sich nach dem Pferd um.
Das graste dort weit nach Norden zu in aller Behaglichkeit. Als es gemerkt hatte, daß der Bär ihn nicht mehr verfolgte, war es stehengeblieben.
Heinrich hatte es sehr bald erreicht, schwang sich in den Sattel und trabte nach dem Bach zurück, ließ den Braunen da weiden und begann den Grisly abzuhäuten.
Da seine Kräfte nicht ausreichten, daß mindestens sechs Zentner schwere Tier zu drehen, schlang er ihm den Lasso um eins der Hinterbeine und spannte den Braunen vor. So gelang es ihm, dem Raubtierkadaver jede gewünschte Stellung zu geben.
Er war nicht unbewandert in der Kunst, einem Wild das Fell abzustreifen. Er hatte bereits die Hinterpranken abgehäutet, als er, zufällig aufblickend, drüben am anderen Ufer einen schlanken Indianer gewahrte, der, die Doppelbüchse im Arm, neben der Eiche stand und ihn still beobachtete.
Der Indianer hatte prächtiges, freiherabhängendes blauschwarzes Haar, das auf dem Scheitel zu einem mit Adlerfedern verzierten Schopf hochgebunden war.
In der ganzen Haltung und in den Gesichtszügen der Rothaut lag etwas Stolzes, Edles und Würdevolles. Jetzt erhob er rasch die rechte Hand, winkte dem Knaben freundlich zu, legte mit eindrucksvoller Gebärde den Zeigefinger auf die Lippen und verschwand dann blitzschnell in dem Gestrüpp am Fuß der Eiche.
Heinrich erkannte, daß ihm von diesem Indianer keine Gefahr drohte. Hätte er Böses im Schilde geführt, wäre es ihm ja ein leichtes gewesen, den jungen Bärenjäger zu überwältigen.
Unbemerkt machte Heinrich sich daher wieder an die Arbeit. Er wollte sich beeilen, denn er durfte den Onkel nicht zu lange auf seine Rückkehr warten lassen.
Wieder verging eine Viertelstunde.
Und – abermals wurde der Knabe da in seiner mühseligen Arbeit gestört.
Eine schwere Hand legte sich plötzlich auf seine Schulter, und erschrocken herumfahrend sah er sich einer anderen Rothaut gegenüber, einem breitschultrigen, finster blickenden Krieger, dessen Gesicht mit dicken roten und gelben Strichen und Kreisen scheußlich bemalt war.
Der Indianer hielt in der Rechten einen blinkenden Tomahawk halb erhoben.
„Was tut das kleine Blaßgesicht hier?“ fragte er in schlechtem Englisch. „Wer hat den Grisly erledigt? Woher kommt das kleine Blaßgesicht? Sastawura, der Oberhäuptlings der Sioux, ist den Spuren des kleinen Jägers von Norden her gefolgt. Im Jagdgebiet der Sioux ist kein Raum für die feigen Hunde mit den farblosen Wangen!“
Heinrich bemerkte jetzt auch in den Büschen oben am Uferrand eine Mende anderer Sioux, die dort hoch zu Pferd hielten und neugierig die Szene unten am Bach beobachteten.
Er merkte weiter, daß dieser Oberhäuptling der Sioux im Gegensatz zu dem anderen Indianer, den er vorhin drüben an der Eiche gesehen, ihm nicht gut gesonnen war. Blitzschnell überlegte er, daß er den Sioux nicht verraten dürfe, daß er zu einem Auswandererzug gehörte.
So erwiderte er denn keck ebenfalls in englischer Sprache, die er während der Zeit am Arkansas erlernt hatte:
„Ich habe mich in der Prärie verirrt. Ich bin weit von Süden her gekommen, von einer Farm. Fünf Tage suche ich bereits meine Jagdgefährten. Den Bären habe ich vor anderthalb Stunden erlegt.“
Die drohenden Augen des Häuptlings flammten auf.
„Das kleine Blaßgesicht ist ein Lügner! Wie kann es diesen mächtigen Grisly getötet haben?!“
„Mit meiner Büchse, Häuptling!“ rief Heinrich empört. „Wie sonst?! Ich bin kein Lügner! Meine erste Kugel traf nur die Schnauze, die zweite aber hinter das Ohr! Es ist so!“
Sastawura, der schleichende Fuchs, bückte sich und befühlte den Kadaver, der noch warm war, prüfte die beiden Wunden und schaute dann Heinrich staunend an.
Inzwischen waren auch die übrigen Krieger herangekommen und flüsterten leise miteinander, warfen dem Knaben fast ehrfürchtige Blicke zu und ließen dessen kleine Büchse von Hand zu Hand gehen.
Der Oberhäuptlings wollte Heinrich jetzt auf die Probe stellen, suchte ein Ziel für einen schwierigen Schuß und erklärte dann:
„Der kleine Jäger mag dort die Krähe drüben aus der Krone der Eiche von dem schwankenden Ast herabschießen. Trifft er sie, so will Sastawura ihm glauben.“
Heinrich nahm seine Büchse, spannte ruhig den Hahn, legte an und zielte bedächtig.
Der Zweig, auf dem die Krähe saß, wippte auf und ab. Die Entfernung betrug etwa siebzig Schritt.
Heinrich drückte ab, und wie ein Stein fiel der grauschwarze Vogel drüben aus der luftigen Höhe zur Erde.
Ein Gemurmel des Staunens lief durch den Halbkreis der Sioux.
„Es ist gut,“ sagte der Oberhäuptling kurz. „Das kleine Blaßgesicht wird ein berühmter Krieger der Siouxnation werden. Er ist von heute an ein Krieger unseres Stammes. Sein Name soll Patta Lipu, der kleine Bär, sein. Er soll eine doppelte Kette der Zähne und Krallen des Grisly um den Hals tragen und in meinem Zelt schlafen. Wenn Patta Lipu zu fliehen sucht, wird er am Marterpfahl sterben. –
Ich habe gesprochen.“
Er gab den seinen in der Siouxsprache einige Befehle, und im Nu hatten dann vier Krieger den Bären vollends abgehäutet, die Krallen abgeschnitten, den Schädel losgetrennt und die eßbaren Fleischstücke herausgeschnitten.
Heinrich hatte dem Oberhäuptlings nichts zu erwidern gewagt.
Ein Sioux sollte er werden, bei den Rothäuten fernerhin bleiben! Niemals! Es würde sich später schon eine Gelegenheit zur Flucht finden. Nur vorläufig wollte er so tun, als hätte er sich in sein Schicksal ergeben.
Die insgesamt aus achtzig Kriegern bestehende Siouxabteilung schlug dann hier am Bach ein Lager auf. Sie hatten Packpferde bei sich, die die Jagdzelte und bereits große Mengen gedörrten Büffelfleisches trugen.
Als Sastawuras Zelt fertig war, setzte sich der Oberhäuptling davor nieder und befahl Heinrich, neben ihm Platz zu nehmen, fragte ihn nun aufs genaueste nach seinen beiden angeblichen Jagdgefährten und nach der Lage der Farm aus, von der der Knabe den Ritt in die Prärie unternommen haben wollte.
Heinrich war nie um eine Antwort verlegen. Er fühlte sich vorläufig ganz sicher. Die Sioux trauten ihm keine Lüge mehr zu. Nur eins befürchtete er: daß sein Onkel Bernhardi vielleicht nach ihm suchen würde, wenn er zu lange wegblieb, und daß der Onkel dann den Rothäuten in die Hände fallen könnte, die ja einen erwachsenen Weißen kaum schonen würden.
Nachdem der schleichende Fuchs sich ahnungslos von Heinrich allerlei Märchen hatte auftischen lassen, fragte er ihn, ob er vielleicht dem Trapper Felsenherz und dessen Freund, dem Komanchenhäuptling Chokariga schon einmal begegnet sei. Dabei ruhten seine schwarzen Augen so lauernd auf des Knaben Gesicht, daß dieser sofort spürte, daß der Sioux diese beiden berühmten Westmänner als seine Todfeinde betrachtete.
Heinrich verneinte der Wahrheit gemäß.
Gewiß – er dachte wohl an den schlanken Indianer mit dem langen blauschwarzen Haar und den Adlerfedern, dachte auch, daß dies vielleicht Chokariga, der schwarze Panther der Komanchen gewesen sein könnte, aber er hütete sich, ihn zu erwähnen, da ihm noch rechtzeitig das Zeichen einfiel – das der stattliche Krieger ihm einen Befehl zum Schweigen gegeben.
Sastawura versank in finsteres Grübeln. Vor zwei Wochen hatte er mit seinen Kriegern droben bei Fort Wallace eine empfindliche Schlappe erlitten, hauptsächlich durch Chokarigas und des blonden Trappers Felsenherz Schuld, und sein ganzes Sinnen und Trachten war nun darauf gerichtet, sich an den beiden blutig zu rächen.
Plötzlich ertönten nordwärts in der Prärie ein paar Schüsse.
Sastawura sprang empor, ergriff seine Waffen und stürmte gefolgt von seinen Kriegern die Uferböschung hinan.
Der Knabe sah sich allein inmitten des Lagers. Dort rechts weidete sein Brauner, dort lagen des Pferdes Sattel und Zaumzeug.
Im Nu hatte er sie aufgerafft, hatte seine Büchse in der Hand, lief auf den Braunen zu, führte ihn in das Gebüsch, sattelte ihn hastig und ritt dann im Wasser eine Strecke nach Osten zu, stets von den Bäumen und Büschen des Steilufers gegen Sicht gedeckt.
Flink war er wieder im Sattel, nachdem er den Bach durchwatet hatte, sprengte nun im Galopp nach Osten weiter, passierte einen Wald und sah plötzlich zwei Reiter vor sich: einen blonden, kräftigen Weißen in Tappertracht und denselben edelausschauenden Indianer, den er bereits vor drei Stunden jenseits des Baches bemerkt hatte.
„Hierher, kleiner Bärentöter!“ rief ihm der blonde Trapper in deutscher Sprache zu. „Wir haben dich erwartet! Wir feuerten die Schüsse dort nördlich des Siouxlagers ab, damit du Gelegenheit zum Entschlüpfen hättest.“
Heinrich war sehr bald dicht bei den Westmännern angelangt. Er wußte jetzt, daß dies nur Felsenherz und Chokariga sein könnten.
Freudig und mit strahlenden Augen riß er den Hut vom Kopf.
„Ich danke Ihnen – ich danke Ihnen!“ stammelte er atemlos. „Meine Flucht ist nicht bemerkt worden, die Sioux sind sämtlich in der Prärie…“
Felsenherz lächelte.
„Du irrst, kleiner Bär! Sie sind schon hinter dir her! Folge uns!“
Im Galopp ging es weiter einigen felsigen Hügeln zu. Hier sprang der Komanchenhäuptling in einer Schlucht von seinem glänzend schwarzen Rappen, während der blonde Jäger und Heinrich im Schritt tiefer in die zerklüfteten Anhöhen eindrangen.
Plötzlich machte Felsenherz in einer anderen Schlucht halt, da er zu seiner Überraschung hier um ein Lagerfeuer herum drei Weiße behaglich auf Decken ausgestreckt vorfand, die nun ihn und den Knaben gleichfalls erstaunt musterten.
Es waren drei bärtige, verwitterte Gestalten, bis auf die Zähne bewaffnet, – Kerle mit scharfen, blitzenden Augen, sonnengebräunten Gesichtern.
Augenblicklich hatten sie ihre schweren doppelläufigen Gewehre ergriffen, obwohl sie sahen, daß sie nur einen Trapper und einen Knaben vor sich hatten.
Sie trugen Farmeranzüge aus gegerbtem Wildleder, dazu hohe Stiefel, bunte Tücher um den Hals, deren Zipfel auf die braune Brust herabfielen, Wollhemden, die von weit offen standen, und Hüte ebenfalls aus Leder.
Felsenherz winkte ihnen mit der Hand zu, rief:
„Wer ihr auch seid: Ich rate euch, diesen Platz zu verlassen! Die Sioux sind auf unserer Fährte!“
Nur einer der drei, der größte und stärkste, erhob sich jetzt. Der blonde Trapper, doch selbst ein Hüne, erschien im Vergleich zu diesem Riesen klein und körperlich unbedeutend.
„Sioux, Master?!“ meinte er verächtlich. „Was kümmert uns die rote Bande! Nichts – gar nichts!“ Und unfreundlich setzte er hinzu: „Wir können euch beide leider nicht einladen, an unserem Feuer Platz zu nehmen, Master. Wir drei haben einen Schwur geleistet, die Gesellschaft der Menschen zu meiden. Frag nicht, wer wir sind. Ebensowenig sind wir neugierig, wer ihr seid. – Also – lebt wohl!“
Das war ein deutlicher Wink. Die drei wollten nicht weiter belästigt sein! –
Heinrich Köhler hatte die verwilderten, merkwürdigen Gestalten mit besonderen Blicken gemustert. Er hatte sie sofort wiedererkannt. Vor drei Tagen war’s gewesen, als dieselben drei Männer nachts im Lager der Auswanderer erschienen waren und etwas Schießpulver von August Bernhardi eingehandelt hatten. Sie bezahlten es mit Goldkörner, von denen sie in Lederbeuteln offenbar eine ganze Menge bei sich hatten. Heinrich hatte damals im Schatten der Wagen in seine Decke gehüllt dagelegen, war aufgewacht und so Zeuge des kurzen Geschäfts geworden, bei dem der Onkel Bernhardi, wie er morgens betonte, gut abgeschnitten hatte.
Als Felsenherz und der Knabe nun an den Fremden vorüber in das nächste Tal gelangt waren, erzählte Heinrich dem berühmten Trapper sofort, was er über die drei wußte.
„Auch damals haben sie ihre Namen nicht genannt,“ betonte er. „Mein Onkel nannte sie nachher scherzend stets die drei Geheimnisvollen. Er hält sie für Goldgräber.“
Felsenherz äußerte sich nicht weiter. Als dann aber zehn Minuten später der Komanchenhäuptling am Ostrand der Hügelkette wieder zu ihnen stieß, fragte der blonde Trapper ihn kurz:
„Mein roter Bruder hat die Männer dort in der Schlucht gesehen. Was hält er von ihnen?“
„Die drei Blaßgesichter lagen noch auf ihren Decken. Chokariga warnte sie vor den Sioux, die in einer Viertelstunde die Hügel erreicht haben würden. Da sagte der eine nur: ‚Mögen die Sioux kommen! Hier lauert der Tod!‛ – Chokariga ritt weiter. Die drei haben gute Augen. Es sind keine Savannenräuber. Es ist ein Geheimnis um sie.“
Felsenherz nickte. „Mein Bruder spricht meine Gedanken aus. – Wir werden unseren Pferden die Hufschuhe unterschnallen, damit wir hier auf dem Felsboden auch nicht die allergeringste Fährte hinterlassen, und auch die Hufe des Braunen vom kleinen Bärentöter mit Lappen umwickeln. Dann reiten wir im Bogen zurück an den Rand der Schlucht, wo unten die drei lagern.“
So geschah es denn auch.
3. Kapitel
Die drei Geheimnisvollen in der Schlucht hatten nur so getan, als ob sie nicht wüßten, was draußen in der Prärie vorging.
Kaum war der Komanchenhäuptling, dessen Warnung sie ebenfalls so gleichmütig entgegengenommen hatten, verschwunden, als sie rasch das Lagerfeuer löschten, ihre Decken zusammenrollten und die westliche Steilwand der Schlucht auf einem schmalen Wildpfade im Zickzack erkletterten.
Diese Felswand setzte sich nachher als stumpfer Bergkegel, alle anderen Hügel weit überragend, fort.
Auf der flachen, mit Steinbrocken besäten Spitze dieses Kegels lag ein junges, blondhaarige Mädchen in Männertracht und hatte ein kleines Fernglas nach Westen zu gerichtet, woher soeben Felsenherz, Chokariga und der Knabe gekommen waren und woher nun auch die Sioux in langgezogener Linie, nur erst durch das Fernglas erkennbar, auftauchten.
Etwas unterhalb der Spitze dieses vielleicht hundert Meter hohen Berges stand auf einem breiten Vorsprung einer Reihe verkrüppelter Eichen, deren grünes Blätterdach eine tief in den Berg sich hineinziehende Spalte verdeckte.
In diese Spalte, die sich zu einer geräumigen Höhle erweiterte, drangen nun zwei der Geheimnisvollen ein, während der dritte, der bereits erwähnte Riese, weiter bis zur Spitze emporklomm.
Das blonde Mädchen begrüßte ihn durch eine Handbewegung und fragte:
„Ihr habt mein Zeichen verstanden, Edward?“
„Gewiß, Marry, gewiß. Die beiden Westmänner können nur Felsenherz und Chokariga gewesen sein. Man hat sie uns so genau beschrieben, daß ein Irrtum ausgeschlossen ist. Ich mußte ja leider ihnen gegenüber sehr unfreundlich tun, obwohl sie uns eine Meldung brachten, die durchaus wertvoll ist. Die dort nahenden Indianer sind Sioux!!“
In seinen Augen flammte ein furchtbarer Haß auf.
„Wenn wir nun noch das Glück hätten, daß der Mörder unserer alten Eltern sich bei diesem Trupp da befände, dann soll die Prärie sich bald von dem verruchten Blut dieser erbarmungslosen Menschenschlächter rot färben!“
Er hatte die rechte Hand drohend emporgereckt und schüttelte sie nach Westen zu…
„Hüte dich, Sastawura, hüte dich! Die Rächer sind dir nahe!“ fügte er in einem Ton hinzu, der wie das Pfeifen einer niedersausenden Schwertklinge zischte. „Hüte dich! Hätte uns hier nicht die zufällig aufgefundene Goldader aufgehalten, wärst du längst in den ewigen Jagdgründen!“
Das Mädchen, das etwa dieselbe Kleidung wie ihre drei Brüder trug, hatte sich aufgerichtet und meinte nun ernst und eindringlich:
„Edward, beruhige dich! Vergiß nicht, daß wir trotz unserer vorzüglichen Waffen vorsichtig sein müssen! Du bist zwar der älteste von uns. Trotzdem nimm meinen Rat an: Sei vorsichtig! Auch der Stärkste unterliegt der Übermacht!“
Er strich ihr fast zärtlich über die leicht gebräunten Wangen.
„Keine Sorge, Marry! Ich werde erst feststellen, ob Sastawura sich bei dieser Siouxabteilung befindet. Steige in die Höhle hinab. Bob und Jim machen bereits alles zum Aufbruch fertig.“
Dann kletterte er langsam wieder abwärts, bis er eine Art Felskanzel an der Nordwand der Schlucht erreicht hatte, wo er sich nun hinter ein paar Distelstauden verbarg.
Diese Steinkanzel hing wie ein Balkon gerade über der Stelle, wo er mit seinen Brüdern sich dorthin rasch gelagert hatte, als Marry das Nahen des blonden Trappers und des Knaben gemeldet hatte.
Er ahnte nicht, daß weiter rückwärts einige zwanzig Meter über ihm im Schatten der dunklen Tannen der hier bewaldeten Berglehne die beiden Westmänner und Heinrich bereits angelangt waren.
Zehn Minuten mochten vergangen sein, als von Westen her vier Siouxspäher in die Schlucht hineinritten. Sie benahmen sich sehr mißtrauisch, hingen tief auf den Hälsen ihrer Mustangs und machten dann vor dem erloschenen Lagerfeuer halt.
Einer von ihnen sprang aus dem Sattel und musterte die Spuren am Boden, rief den übrigen darauf etwas zu und schritt zu Fuß weiter, indem er nun abermals den Spuren der Westmänner und des Knaben folgte. Erst als er so festgestellt hatte, daß diese ihre Flucht fortgesetzt hatten, machte er kehrt und winkte die drei anderen Späher heran.
Die vier Sioux verschwanden nach Osten zu durch den engpaßähnlichen Ausgang. Und wieder ein paar Minuten drauf nahte von Westen her der Haupttrupp der Rothäute, allen voran Sastawura, der schleichende Fuchs, auf einem feurigen Mustern, in dessen Mähne und Schwanzhaare Glasperlen, bunte Federn und dünne Goldplättchen eingeflochten waren.
Auch der Oberhäuptling gewahrte das erloschene Lagerfeuer. Da jedoch die Späher weitergeritten waren, glaubte er die verkohlten Holzreste nicht weiter beachten zu brauchen.
Der Riese Edward hatte sich jetzt langsam aufgerichtet, hatte gleichzeitig seine Lederjacke über der Brust zugeknöpft und den Lederhut vorn ganz tief herabgezogen.
Seine Stimme, überlaut, tief und dröhnend, hallte in die Schlucht hinab…:
„Sastawura sieht hier einen der Söhne jenes Farmers wieder, den er mit seinen schurkischen Kriegern vor zwei Jahren nachts am Ufer des Salt Fork überfiel und samt dessen Weib und einer Tochter hinschlachtete und skalpierte! – Krieger der Sioux, liefert mir euren Häuptling aus, damit ich ihn im ehrlichen Kampf Mann gegen Mann bestrafen kann. Tut ihr es nicht, so werde ich euch vertilgen wie die Saat, die der fleißige Ansiedler mit der Sichel mäht!“
Ein gellendes Wutgebrüll folgte diesen scheinbar so unsinnigen, frechen Worten.
Sastawura war aus dem Sattel geglitten, hatte rasch die Doppelbüchse gespannt, zielte – und feuerte…
Ein Hohnlachen des Riesen war die Antwort.
Da drückte der Oberhäuptlings zum zweiten Mal ab – sandte dem kühnen Blaßgesicht dort oben die zweite Kugel zu…
Gleichzeitig feuerte jetzt auch ein Dutzend der Krieger…
Nicht eine Kugel schien getroffen zu haben. Der Riese blieb gelassen stehen, die Hände auf seine lange Flinte stützend…
Stand inmitten eines Kugelregens, der dann plötzlich aufhörte, da die Sioux von abergläubischem Schreck gepackt wurden…
Wie gelähmt starrten sie zu dem weißen Riesen empor, dessen Gesicht völlig unter dem breiten, niedergedrückten Hutrand verschwand – der nun blitzschnell die eigene Büchse hob…
Der Donner zweier Schüsse rollte durch die Schlucht, weckte ein vielfaches Echo…
Zwei Sioux sanken mit Stirnschüssen aus den Sätteln. Da drängten die anderen rückwärts, rissen ihrer Mustangs herum, jagten nach Westen zu denselben Weg, den sie gekommen waren, zurück.
Auch Sastawura, abergläubisch wie alle Rothäute, wollte sich den Kugeln dieses rätselhaften, unheimlichen Feindes nicht aussetzen und … floh, verfolgt von dem drohenden Lachen des herkulischen Mannes, der jetzt in aller Ruhe die abgeschossenen Läufe seiner Waffe wieder lud und dann rasch und gewandt bis zu jenem Bergkegel emporklomm, wo er hinter den verkrüppelten Eichen der Felskanzel untertauchte. – –
Im dichten Tannenwald der nördlichen Berglehne flüsterte der blonde Trapper seinem roten Bruder, dem Oberhäuptlings der großen Komanchennation, zu: „Chokarigas Augen suchen nach den Kugeln, die aus den Flinten der Sioux einem der drei Geheimnisvollen entgegenflogen, und auch Chokarigas Gedanken spüren den Geschossen nach, von denen nicht eins den Riesen verwundete. Felsenherz wird seinem roten Bruder später zeigen, weshalb der Mann unverletzt blieb. Jetzt wollen wir ihm nacheilen. Ich muß ihn sprechen. Auch wir werden mit unseren Tieren den Bergkegel dort erklettern.“
Heinrich Köhler bewies auch bei dieser gewiß nicht ungefährlichen Ersteigung des Berges, daß es ihm an Kraft, Ausdauer und Gewandtheit trotz seiner Jugend nicht fehlte.
Die drei brauchten mit ihren Pferden etwa zehn Minuten dazu, den Felsvorsprung und die Eichen, deren Zweige zum Teil tief herabhingen und so einen grünen Laubvorhang bildeten, zu erreichen.
Der blonde Trapper bemerkte nun als erster den Höhleneingang, schritt darauf zu und rechnete damit, von einem der Geheimnisvollen angerufen zu werden.
Doch nichts ereignete sich. Die Höhle war leer, wenigstens soweit man sie bei dem schwachen Lichtschimmer, der durch die Spalte hineindrang, überblicken konnte.
Chokariga hatte im Nu aus dem Gestrüpp am Fuß der Eichen trockene Zweige zu Bündeln vereint und mit seinem Präriefeuerzeug angezündet.
Er ging voran, während Felsenherz seines roten Bruders Rappen und seinen eigenen hochbeinigen Fuchs an den Zügeln hinterdrein führte und der kleine Bärentöter mit seinem Braunen als letzter folgte.
Es zeigte sich, daß die Höhle sich schräg nach unten fortsetzte und eine Menge Nebengrotten bildete, die ebenfalls sehr ausgedehnt und geräumig waren.
Bevor die drei Gefährten dann noch an einen anderen Ausgang dieses Höhlenlabyrinths gelangt waren, erlosch die letzte der primitiven Strauchfackeln des Komanchenhäuptlings.
Und im selben Moment ertönte auch schon vom Eingang her der schrille Schrei eines Siouxspähers, der die übrigen Krieger und Sastawura herbeirief. –
Felsenherz und seine beiden Begleiter standen mit ihren Pferden in tiefster Finsternis, über sich, um sich herum das kahle Gestein, hinter sich einige achtzig Sioux, von denen sie nichts Gutes zu erwarten hatten.
Der Komanche flüsterte hastig:
„Mein Bruder hat sich in eine Falle locken lassen. Das unverwundbare Blaßgesicht ist mit den feigen Kröten der Sioux im Bunde und hat uns hierher geführt.“
„Chokariga irrt,“ meinte der Trapper aus der Dunkelheit heraus ohne jede Erregung. „Wir werden den anderen Ausgang finden. Es streicht ein fühlbarer Luftstrom durch die Höhle. Wenn mein Bruder den Zeigefinger mit Speichel anfeuchtet und die Hand hebt, wird er den Luftstrom spüren. Ich will durch diese Zugluft mich leiten lassen. Mag Chokariga die Mähne meines Fuchses ergreifen und der Knabe die des Rappen, damit wir zusammenbleiben.“
Schritt für Schritt bewegte Felsenherz sich vorwärts, oft stehen bleibend, oft den Finger anfeuchtend, oft die Richtung ändernd.
Und hinter den dreien in der Ferne lohten nun harzige Äste auf, die von den in das Höhlenlabyrinth eindringenden Sioux als Fackeln benutzt wurden.
4. Kapitel
Heinrich Köhler empfand das aufregende dieser Verfolgung, dieses Dahintappens durch die Finsternis, dieses scheue Schnauben seines Braunen, der sich nur widerstrebend vorwärtsziehen ließ, während die indianisch dressierten Pferde der beiden Westmänner sich völlig still verhielten, – er empfand das alles nur wie ein angenehmes Prickeln in allen Nerven.
Wieder einmal schaute er dann zurück, ob die flackernden Lichtpünktchen der Fackeln der Sioux näher gekommen seien.
Nichts gewahrte er mehr – nicht! Biegungen des Höhlenlabyrinths lagen zwischen Flüchtlingen und Verfolgern.
Dann hörte er vorn den blonden Jäger dem Komanchenhäuptling etwas zuraunen.
Und gleich darauf sah er ebenfalls in der Ferne einen schwachen Lichtschimmer, der dann mit jedem Schritt stärker wurde, bis Heinrich deutlich einen gewölbtes zackiges Felsloch unterschied, vor dem eine Gruppe Tannen standen, deren untere Hälfte vollständig mit wildem Hopfen durchsponnen war.
Gleich darauf hatten die drei Gefährten jenseits dieser dichten Tannenkulisse mit ihren Tieren halt gemacht und die Büchsen schußfertig in den Arm genommen, beobachteten den vor ihnen liegenden Höhlenausgang, in dessen schwarzer Öffnung weit hinein sich hin und her ein paar Lichtpünktchen bewegten: die nahenden Sioux!
Dann raunte Felsenherz seinen beiden Nachbarn zu:
„Jeder nimmt einen aufs Korn! Zielt auf die Beine. Wozu Menschenleben vernichten?! Es genügt, wenn wir sie für Stunden zurückscheuchen.“
Acht Siouxkrieger waren’s, die sich dem Ausgang näherten.
Der blonde Jäger, auch jetzt wie steht’s ein mitleidiger Feind, rief sie mit lauter Stimme an, bevor die Gestalten noch in den Lichtkreis der eindringenden Tageshelle traten:
„Die Krieger der Sioux hören Felsenherz, den Trapper, den Freund aller roten Männer. Euer Oberhäuptling Sastawura stellt meinem Bruder Chokariga und mir grundlos nach! Ich warne ihn! Kehrt um und erklärt ihm, daß er Frieden halten möge! Unsere Kugeln bewachen den Ausgang!“
Sastawuras eigene grollende Stimme war’s, die sofort erwiderte, während drinnen in der Höhle gleichzeitig auch die Fackeln erloschen:
„Felsenherz und der falsche Komanchenhund sowie Patta Lipu, der kleine Bär, werden sterben! In den Prärien hier um die Berge der Tannen sind zweihundert tapfere Siouxkrieger zur Büffeljagd versammelt. Sastawura hat bereits Befehl gegeben, daß die Berge der Tannen im weiten Kreis umstellt werden. Auch die vier anderen Blaßgesichter werden meinen Kriegern nicht entgehen. In den Dörfern der Sioux wird sich ein Freudengeheul erheben, wenn Sastawura von dieser Büffeljagd sieben Gefangene mitbringen, die den Tod am Marterpfahl sterben werden. – Ich habe gesprochen.“
Felsenherz rief zurück:
„Es wird dies Sastawuras letzte Büffeljagd sein! Ich warne ihn nochmals!“
Keine Antwort mehr.
„Nicht schießen!“ fügte der blonde Trapper für seine Gefährten hinzu. „Sastawura lügt nicht. Im Norden lagern noch zahlreiche Sioux. Ich sah sie, während mein Bruder Chokariga dort westwärts am Bach weilte und Zeuge wurde, wie Sastawura den kleinen Bärentöter in den Stamm der Sioux aufnahm und ihm den Kriegsnamen Patta Lipu gab. Unsere Schüsse würden vielleicht drüben in der Prärie gehört werden und die Feinde nur aufmerksam machen. – Brechen wir auf. Sastawura wird sich vorläufig aus diesem Ausgang der Höhle nicht herauswagen und es vorziehen, wieder den anderen Ausgang zu benutzen. Wir müssen den vier Weißen nach! Mit ihnen zusammen sind wir sieben Büchsen! Da halten wir uns die Sioux vom Leib.“
Jetzt schritt der im Fährtenlesen noch erfahrenere Komanche voraus, seinen Rappen wieder am Zügel führend.
Die Spuren der vier Geschwister und ihrer Reittiere waren nur recht schwach zu erkennen.
„Wir müssen sie finden und warnen,“ meinte Felsenherz ernst. „Die drei Geheimnisvollen und ihr Begleiter ahnen nicht, daß diese kleine Hügelkette von den Sioux durch Wachen umstellt ist. Wo sie auch die Hügel verlassen wollen: die Späher werden sie bemerken, und gegen eine Meute von ein paar hundert Sioux richten selbst diese Riesen nichts aus!“
Er sprang von seinem hochbeinigen Fuchs und nickte Heinrich freundlich zu:
„Versuch doch ebenfalls mal, die Fährten aufzuspüren, Patta Lipu! Denn – dieser Name soll dir bleiben! Du hast ihm ehrlich verdient!“
Heinrich erwiderte bescheiden, indem er sich Mühe gab, die Ausdrucksweise der Rothäute nachzuahmen:
„Der berühmte Trapper muß es mich erst lehren, die Schrift der Wildnis zu lesen. Niemand hat mich bisher darin unterrichtet.“
„Selbst ist der Mann, Patta Lipu! Vorwärts! Jede noch so geringe Abschürfung auf dem Gestein, jedes aus seiner Lage verschobene Steinchen redet hier seine besondere Sprache.“
Heinrich war mit einem Satz aus dem Sattel.
Er wollte beweisen, daß er die Augen zu gebrauchen verstand. Soeben war ihm ein Gedanke gekommen, weshalb der Häuptling bisher umsonst nach der Fortsetzung der Fährten gesucht haben könnte.
Er ließ seinen Braunen stehen und lief tief gebückt denselben Weg rückwärts, den man soeben von Osten her gekommen war, da er vermutete, daß die vier auf ihrer Spur ein Stück zurückgeritten sein könnten, dann erst ihren Pferden Schuhe angelegt hätten und seitwärts abgebogen wären.
Chokariga flüsterte jetzt Felsenherz zu:
„Der kleinen Bärentöter sollte nur auf die Probe gestellt werden. Mein Bruder Felsenherz ahnte, daß ich absichtlich nicht das tat, was Patta Lipu nun tut.“
Heinrich Köhler hatte sich am Eingang der Schlucht plötzlich aufgerichtet und winkte eifrig. Als die beiden Westmänner dann neben ihm standen, zeigt er nach rechts, wo ein Felsgrat sich die südliche Schluchtwand hinabzog.
„Dort sind sie weitergeritten! Hier sind zwei Steinchen verschoben, hier ist ein abgefallenes Blatt zerquetscht, hier eine große Spinne zertreten.“
„Bravo, mein Junge!“ lobte Felsenherz. „Das hast du gut gemacht! Sehr gut! – Also vorwärts – wir werden sie bald eingeholt haben!“
5. Kapitel
Die vier Geschwister waren zu derselben Zeit bereits am äußersten Südrand der Hügel angelangt, hielten jetzt unter einer Baumgruppe und berieten sich leise.
Edward, der Riese, hatte soeben die Prärie mit einem Fernglas nach Rothäuten abgesucht, jedoch nichts Verdächtiges bemerkt.
„Sastawura wird uns verfolgen,“ sagte er nun. „Ich habe ihm zwei seiner roten Mordgesellen erschossen. Das genügt, die Bande hinter uns her zu locken.“
„Wir sollten die Rothäute hier erwarten,“ meinte jetzt der jüngste der drei Brüder, ebenfalls ein wahrer Goliath. „Die Hügelkuppe ist wie eine kleine Festung. Durch diesen Dornenverhau kommt niemand hindurch, während wir bequem darüber hinweg feuern können und nach allen Seiten freies Schußfeld haben. Nachts können wir ein paar Feuer anzünden. Wasser und Proviant haben wir für viele Tage mit. Für die Pferde errichten wir aus Baumästen Schutzwände.“
Edward nickte zustimmend.
„Kein schlechter Gedanke, Bob! – Los denn, an die Arbeit. Marry mag Wache halten, während wir unsere Festung herrichten. An diesem Hügel sollen die Sioux sich blutige Köpfe holen! Anderthalb Jahre haben wir die Vergeltung aufgespart! Nun ist der Tag der Rache da!“
Wieder lohten seine Augen im wilden Feuer auf, und auch die Gesichter seiner Brüder zeigten dieselbe finstere Entschlossenheit.
Mit wuchtigen Hieben fällten sie nun ein paar Tannen, schlugen Eichenäste ab. Die breiten Stahlklingen ihrer Holzäxte klangen hell, wenn sie sich in das Holz einbohrten.
Die Kraft dieser Enaksöhne, dieser Riesen, die jetzt den Lederwams abgeworfen hatten, hätte gereicht, einen Büffel mit einem Axthieb niederzustrecken.
Seltsam schwer schienen diese Lederjacken zu sein, die nun abseits im Gras lagern – schwer und hart, wenn auch leidlich geschmeidig. Selbst die blonde Marry trug ja eine solche, fast bis an die Knie reichende Jacke, die sich vor der Brust übereinanderknöpfen ließ.
Auch die gegerbten Lederhosen der Geschwister warfen merkwürdig gewölbte Falten, waren wohl noch mit einem starken Futter versehen.
In zehn Minuten hatten die drei Männer für die Pferde eine Art Umzäunung errichtet, die genügend schußsicher war, zumal sie noch ihre Wolldecken lose darüber gehängt hatten.
Währenddessen schaute das Mädchen unausgesetzt in die Runde, besonders aber nach den nahen Hügeln hinüber, deren nächster etwa achtzig Meter entfernt nach Norden zu lag und hinter dem die Berge der Tannen, wie die Sioux diese Anhöhen nannten, sich bis zu jenem Felskegel auftürmten, dessen Inneres das Höhlenlabyrinth barg.
So mochte eine halbe Stunde vergangen sein, als Marry die beiden Westmänner und den Knaben bemerkte, die im Galopp aus einem Tal hervorgesprengt kamen.
Der Komanche war ein Stück voraus, hatte sich mit dem Oberkörper tief zur Erde gebeugt und verfolgte so die Fährte der drei Geheimnisvollen und des vierten, den man bisher nicht zu Gesicht bekommen hatte.
Da wurde Chokariga angerufen – von der Festung her. Er brachte seinen Rappen zum Stehen.
„Häuptling,“ dröhnte des Riesen Edward Stimme herüber, „nochmals muß ich euch bitten, uns allein zu lassen!“
Felsenherz trieb seinen Fuchs an Chokariga jedoch vorbei und hielt erst am Fuß des Hügels an.
„Ihr unterschätzt die Sioux!“ brüllte er. „Sastawura hat gegen vierhundert Krieger in nächster Nähe. Ihr werdet…“
Er schwieg – schwieg infolge des gellenden Geheuls, das urplötzlich um die Festung sich erhob.
Wie aus dem Boden gewachsen stand da mit einem Mal ein dichter Kreis von Rothäuten – waffenschwingend – dann vorwärtsstürmend…
Im Nu hatten die beiden Westmänner und Heinrich die Spitze des Hügels erreicht. Marry winkte ihnen – riß die Dornenbüsche zur Seite, machte den Eingang frei.
Gegenüber dieser Umzingelung hatte der Riese Edward sich nicht länger sträuben können, den dreien in der Festung Schutz zu bieten.
Und im Nu hatten der blonde Jäger und Chokariga ihre Pferde durch kurzen Befehl sich niederlegen lassen, während Marry Heinrichs Braunen in die Umzäunung führte.
Da waren die Sioux auch schon heran – waren schon am Fuß des Hügels – eng gedrängt…
Die drei Brüder hatten ihre Lederjacken schleunigst angezogen, hatten sie bis oben zugeknöpft. Auch das blonde Mädchen drückte sich den großen Lederhut tief in die Stirn – stand am Rand des Dornenverhaus frei da, feuerte jetzt ihre Doppelbüchse ab, riß die Pistole aus dem Gürtel…
Kugel auf Kugel der rund um die Spitze des Hügels verteilten sieben Verteidiger fuhr in die Masse der Anstürmenden hinein.
Doch – was machte das gegenüber der Überzahl der Angreifer! Stürzte einer getroffen zu Boden, füllten zwei andere die Lücke aus.
Die Sioux begannen nun selbst ihre Büchsen zu gebrauchen. Felsenherz, Chokariga und Heinrich mußten Deckung nehmen, so gut es ging.
Aber kühn und ruhig blieben die vier Geschwister an dem Dornenverhau stehen. Ihre Schußwaffen waren abgefeuert. Sie hatten die langen Büchsen bei den Läufen gepackt, benutzten sie als Keulen, denn auch Marry war ja groß, sehnig und so kräftig, wie Eisenhämmer jeden Sioux niederschmetterten, der vielleicht mit kühnem Sprung über den Dornenverhau hinwegzusetzen suchte.
Mit starrem Staunen beobachtete der Knabe, hinter einer Eiche tief zusammengeduckt und seine Büchse immer wieder ladend, diese wilde Kampfszene. Unbegreiflich war es ihm, daß selbst die geschleuderten Tomahawks der Angreifer von den Leibern der vier Rächer wie harmlose Spielzeuge abprallten, daß jetzt auch Sastawuras Schlachtbeil von dem Lederhut des Riesen Edward abprallte.
Gelang es ein paar Sioux, bis in die Festung vorzudringen, wurden sie durch die Kugeln Felsenherz’ und Chokarigas rasch erledigt.
Der Angriff kam ins Stocken. Soeben hatte Edward, der Riese, wieder drei Sioux die Schädel mit dem Eisenkolben der Büchse eingeschlagen. Dann sprang er mit gewaltigem Satz über eine schmale Stelle des Dornengestrüpps hinweg – gerade auf Sastawura zu.
Die Rothäute wichen zurück. Das schrille Angriffsgeheul verstummte jäh.
Sastawura stand dem hühnenhaften Blaßgesicht allein gegenüber, hob jetzt die Büchse, zielte auf des Weißen Brust, drückte ab – nur in drei Schritt Entfernung…
Edward, der Riese, lachte. Es war ein dröhnendes, furchtbares Lachen…
Da feuerte Sastawura den zweiten Lauf ab – wieder ohne jede Wirkung…
Totenstille jetzt…
Abergläubisches Entsetzen malte sich auf den Gesichtern der Sioux…
Und mit einem neuen Sprung hatte Edward nun den Oberhäuptling beim Hals gepackt, hob ihn wie eine Feder hoch, schleuderte ihn über die Dornen in hohem Bogen aufwärts.
Krachend schlug Sastawuras Schädel gegen den Stamm eine Eiche, zersprang, und der tote Oberhäuptling der Sioux fiel gerade der blonden Marry vor die Füße, die nun den beiden Westmänner sich zuwandte und feierlich rief:
„Wißt, daß wir vier, die überlebenden Kinder jenes Farmers Tompkins sind, dessen grausame Hinschlachtung durch die Sioux vor zwei Jahren die Niederlassungen am Salt Fork in Aufregung versetzen.
Meine drei Brüder haben als gelernte Kunstschmiede dann für uns vier leichte, schußsichere Kettenpanzer angefertigt! Auch unsere Hüte tragen zwischen den beiden Lederschichten diesen Schutz!“
Während die Sioux jetzt draußen zurückfluteten, konnte Heinrich sich persönlich davon überzeugen, daß die Panzer wirklich schußsicher waren: Edward Tompkins zeigte ihm die Kugellöcher in der äußeren Lederschicht seines Rockes und auch eine Kugel, die sich auf dem Stahlgewebe glattgeschlagen hatte.
Der Feind erneuerte den Angriff nicht. Der Tod Sastawuras hatte die Sioux endgültig verscheucht. Unter Zurücklassung ihrer Toten und Verwundeten ritten sie nach Norden davon.
Am anderen Mittag holten Felsenherz mit seinen Freunden und den vier Geschwistern Tompkins dann den Auswandererzug ein. Inzwischen hatte der Riese Edward den Westmännern mitgeteilt, daß in der Höhle in einem unterirdisch fließenden Bach von ihm und seinen Brüdern mehrere Beutel Goldkörner gesammelt worden seien, deren Wert genügen würde, eine große Farm in den Ansiedlungen zu erwerben.
Er machte nachher den deutschen Auswanderern den Vorschlag, gemeinsam eine solche Farm zu bewirtschaften, und Heinrichs Onkel Bernhardi war damit auch gern einverstanden. So kam es, daß die Wagen wieder die Richtung nach Osten nahmen.
Heinrich Köhler aber begleitete seine Verwandten nur noch bis zu den ersten Ansiedlungen. Dann ritt er mit Felsenherz und Chokariga zunächst in die weiten, freien Prärien hinein, um ein Trapper zu werden, wie der berühmte blonde Jäger es war.