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Die geheimnisvolle Karte von Borneo

 

Die geheimnisvolle Karte von Borneo
 

Zum 90.ten Todestag von Walther Kabel.
Im Andenken Detlef Reinholz gewidmet.

Ein ewiges Rätsel ist das Leben – und ein Geheimnis bleibt der Tod.

 

Nachdruck nicht verboten. Keine Rechte einschließlich Verfilmungsrechte vorbehalten.

Vollständig durch eine KI geschrieben im Jahr 2025 und daher gemeinfrei.

Das Titelbild ist KI generiert im Jahr 2025 und gemeinfrei.

Redigiert vom Fan-Projekt www.Walther-Kabel.de

 

 

Kapitel 1.

Der geheimnisvolle Besuch.

Es war ein nasskalter, windiger Abend in Berlin. Harald Harst, der gerade einen besonders kniffligen Fall abgeschlossen hatte, genoss die Ruhe und widmete sich dem Studium über antike Kulturen. Die Lampe auf seinem Schreibtisch warf ein warmes Licht auf Bücher und Papiere, die vor ihm ausgebreitet lagen. Draußen rappelten Windstöße immer heftiger gegen die Fensterläden, und über der Hauptstadt zogen schwere Wolken auf, bedrohlich und undurchdringlich, als ob der Himmel selbst beschlossen hätte, sämtliche Sterne auf ewig zu verdunkeln. Die Luft war dick und schwer, erfüllt von der elektrischen Spannung, die stets einem bevorstehenden Gewitter vorausgeht.

Sein treuer Freund und Assistent Max Schraut blätterte in einer Zeitung, als ein leises, aber bestimmtes Klopfen an der Tür ertönte. Harst schaute auf und warf Schraut einen fragenden Blick zu. Er schaute auf die Uhr. Es war spät, zu spät für Besucher. „Wer könnte das zu dieser Stunde sein?“, murmelte Schraut, während er zur Tür ging.

Schraut öffnete die Tür und erblickte einen älteren Herrn, der einen abgetragenen Gehrock trug und einen großen, versiegelten Umschlag in den Händen hielt. Der Mann wirkte nervös, fast gehetzt. Sein Gesicht war blass, und seine Augen blickten ständig zur Tür, als fürchte er, verfolgt zu werden. Schraut trat zur Seite und ließ den Mann eintreten. In diesem Moment zuckte ein Blitz am Himmel auf, gefolgt von einem Donnerschlag, der alle Fenster erzittern ließ. Das Gewitter war da, und die ersten Regentropfen prasselten gegen die Scheiben, als ob sie gleichfalls Einlass begehrten.

„Mein Name ist Professor Althaus“, stellte er sich vor, während er den Hut abnahm und sich die Stirn abtupfte. „Ich bin in großer Not und brauche Ihre Hilfe, Herr Harst. Es geht um ein Geheimnis, welches mein Leben bedroht.“

Harald Harst, lud den Professor ein, Platz zu nehmen. „Erzählen Sie mir mehr, Herr Professor. Was genau hat Sie zu mir geführt?“

Professor Althaus setzte sich schwerfällig in den Sessel und atmete tief durch. „Es ist eine lange Geschichte, Herr Harst, und ich fürchte, sie wird Ihnen unglaublich erscheinen. Doch ich schwöre, jedes Wort, das ich sage, ist die Wahrheit.“

Harst nickte ermutigend. „Ich habe schon viele unglaubliche Geschichten gehört, Professor. Bitte, fahren Sie fort.“

„Es war vor vielen Jahren“, begann Althaus mit einer Stimme, die von Erinnerungen schwer schien. „Ich war noch ein junger Archäologe, voller Idealismus und Abenteuerlust. Damals reiste ich nach Borneo, angezogen von den Geschichten über eine verlorene Zivilisation, die tief im Dschungel begraben liegen sollte. Die Einheimischen sprachen von einem Tempel, der von einer alten Kultur erbaut worden war – weit fortgeschrittener als alles, was wir heute kennen.“

Er machte eine Pause, als ob er die Bilder vor seinem inneren Auge noch einmal Revue passieren ließ. „Ich war skeptisch, wie jeder Wissenschaftler es sein würde. Aber die Geschichten waren zu verlockend, um sie zu ignorieren. Also machte ich mich auf den Weg, begleitet von einigen Einheimischen, die mir als Führer dienten.“

„Der Dschungel war undurchdringlich“, fuhr Althaus fort. „Die Hitze war fast unerträglich, und die Gefahren waren allgegenwärtig. Giftige Schlangen, Raubtiere, und Krankheiten lauerten hinter jedem Baum. Doch nach Wochen der Suche fanden wir schließlich, was wir suchten: die Überreste eines Tempels, der von der Natur fast vollständig verschlungen worden war.“

Er beschrieb die beeindruckende Architektur des Tempels, die kunstvollen Schnitzereien an den Wänden und die geheimnisvollen Symbole, die überall zu sehen waren. „Es war, als ob die Zeit stehen geblieben war. Der Tempel war ein Zeugnis einer Kultur, die längst vergessen war, aber deren Wissen uns noch viel zu lehren hatte.“ –

„Doch das Beeindruckendste war eine geheime Kammer, die wir tief im Inneren des Tempels fanden“, sagte Althaus, seine Stimme wurde leiser, als ob er fürchtete, jemand könnte ihn belauschen. „Die Kammer war mit Fallen gesichert, aber wir schafften es, sie zu umgehen. Und dort, in der Mitte der Kammer, fanden wir die Karte.“

Er öffnete den Umschlag und zog die alte, vergilbte Karte heraus. Harst und Schraut beugten sich vor, um sie genauer zu betrachten. Die Karte war mit seltsamen Symbolen und Schriftzeichen bedeckt, die Harst nicht sofort identifizieren konnte.

„Diese Karte“, fuhr Althaus fort, „ist der Schlüssel zu einem Schatz, der nicht aus Gold und Edelsteinen besteht. Sie führt zu einem Ort, an dem das Wissen einer längst vergessenen Zivilisation bewahrt wird. Ein Wissen, das vielleicht die Welt verändern könnte.“

Professor Althaus’ Stimme wurde leiser, als er einer der Bedrohung sprach, die ihn im Zusammenhang mit der Karte verfolgte. Seine Hände zitterten leicht, als er den Tee in seiner Tasse umrührte, und seine Augen blickten ständig zur Tür, als erwartete er jeden Moment, dass sie aufgerissen würde. „Ich wusste nicht, dass ich nicht der Einzige war, der nach diesem Schatz suchte. Viktor Kron, ein skrupelloser Abenteurer, hatte von der Karte erfahren und war entschlossen, sie mir um jeden Preis abzukaufen. Ich lehnte aber vehement ab. Und dann, kurz nach meiner zweiten Rückkehr aus Borneo, fing es an.“, sagte er mit einer Stimme, die von Angst und Erschöpfung gezeichnet war. „Zuerst waren es nur kleine Dinge – merkwürdige Anrufe in der Nacht, Briefe ohne Absender, die mir drohten, die Karte herauszugeben. Ich dachte, es sei ein schlechter Scherz, aber dann wurde es ernst.“

„Vor etwa zwei Wochen wurde ich auf dem Heimweg von der Universität überfallen“, fuhr Althaus fort. Seine Stimme brach fast, als er die Erinnerung hervorholte. „Zwei Männer sprangen aus dem Schatten und drängten mich in eine Gasse. Sie fragten nach der Karte, drohten mir mit Gewalt, wenn ich sie nicht herausgäbe. Ich konnte entkommen, aber sie haben mir eine Warnung hinterlassen: ‚Gib die Karte her, oder das nächste Mal wird es schlimmer.‘“

Harst lehnte sich vor, seine Augen waren scharf und konzentriert. „Haben Sie die Männer beschreiben können?“

Althaus schüttelte den Kopf. „Es war dunkel, und sie trugen Masken. Aber einer von ihnen hatte eine Narbe über dem rechten Auge. Das ist alles, was ich sagen kann.“

Schraut, der bis jetzt schweigend zugehört hatte, mischte sich ein. „Und Sie denken, dass Viktor Kron hinter diesen Angriffen steckt?“

Althaus nickte langsam. „Ja. Kron ist ein skrupelloser Mann, der in Borneo schon für mehrere ungeklärte Vorfälle verantwortlich gemacht wird. Er hat keine Skrupel, wenn es darum geht, an das zu kommen, was er will.“ –

„Dann, vor einer Woche, wurde mein Haus durchsucht“, fuhr Althaus fort. Seine Stimme wurde noch leiser, als ob er fürchtete, jemand könnte ihn belauschen. „Ich war nicht zu Hause, aber als ich zurückkam, war alles durchwühlt. Meine Bücher lagen auf dem Boden, die Schubladen waren ausgeräumt, und meine persönlichen Sachen waren verstreut. Sie haben alles durchsucht, aber die Karte war nicht da. Ich hatte sie an einem sicheren Ort versteckt.“

Harst runzelte die Stirn. „Wo haben Sie die Karte versteckt?“

Althaus zögerte einen Moment, dann sagte er: „In einem Bankschließfach. Aber ich weiß, dass sie nicht aufgeben werden. Sie werden alles tun, um die Karte zu bekommen – und mich zum Schweigen zu bringen.“

„Gestern Abend erhielt ich einen weiteren Brief“, sagte Althaus und zog ein zerknittertes Stück Papier aus seiner Tasche. Er reichte es Harst, der es aufmerksam las. Die Nachricht war kurz und deutlich: „Gib uns die Karte, oder du wirst die Konsequenzen tragen. Dies ist deine letzte Warnung.“

Harst blickte auf. „Sie haben recht, Professor. Diese Leute meinen es ernst. Aber warum kommen Sie erst jetzt zu mir?“

Althaus seufzte tief. „Ich wollte niemanden in Gefahr bringen. Aber ich habe keine andere Wahl mehr. Ich kann nicht alleine gegen sie kämpfen. Ich brauche Ihre Hilfe, Harst.“

Harst stand auf und ging zum Fenster. Der Gewitterregen prasselte unvermindert gegen die Scheiben, und die Straßen waren wie ausgestorben. Er drehte sich um und blickte den Professor an. „Ich werde Ihnen helfen, Professor. Aber Sie müssen mir versprechen, dass Sie uns alles sagen, was Sie wissen. Jedes Detail könnte wichtig sein.“

Althaus nickte erleichtert. „Ich verspreche es, Herr Harst. Ich werde Ihnen alles an Information geben, was ich habe.“

Harst wandte sich an Schraut. „Packen unsere Sachen, Schrautchen. Wir reisen nach Borneo.“

Schraut grinste. „Ich wusste, dass Du nicht widerstehen kannst, Harald. Ein neues Abenteuer ruft also.“

Professor Althaus lächelte zum ersten Mal seit seinem Eintreffen. „Ich kann Ihnen nicht genug danken, Herr Harst. Sie geben mir Hoffnung.“

Harst erwiderte das Lächeln. „Hoffnung ist ein mächtiger Verbündeter, Professor. Aber wir werden mehr als das brauchen. Viktor Kron ist kein gewöhnlicher Gegner, und der Dschungel Borneos ist kein Ort für Unvorsichtige.“ – –

In den nächsten Tagen bereiteten Harst und Schraut ihre Reise nach Borneo vor. Harst wusste, dass sie sich auf ein gefährliches Abenteuer einließen, und jede Kleinigkeit musste sorgfältig geplant werden.

Zunächst widmete sich Harst der Karte. Er breitete sie auf seinem großen Schreibtisch aus und untersuchte jedes Detail. Die Symbole und Schriftzeichen waren komplex und fremdartig, aber Harst hatte Erfahrung im Entziffern alter Dokumente. „Diese Symbole hier“, sagte er zu Schraut, der über seine Schulter blickte, „scheinen auf eine bestimmte Route hinzuweisen. Sie führen tief in den Dschungel, zu einem Ort, der auf keiner modernen Karte verzeichnet ist.“

Schraut nickte. „Und was ist mit diesen Markierungen hier? Sie sehen aus wie Warnungen.“

Harst runzelte die Stirn. „Ja, das sind Hinweise auf Fallen oder gefährliche Passagen. Wir müssen sehr vorsichtig sein.“

Schraut übernahm die Aufgabe, die notwendige Ausrüstung zu besorgen. Er machte eine Liste mit allem, was sie brauchen würden: robuste Kleidung, festes Schuhwerk, Taschenlampen, Seile, Werkzeuge und natürlich Waffen für den Fall, dass sie auf Widerstand stoßen sollten.

„Wir brauchen auch Proviant“, sagte Schraut, während er die Liste überprüfte. „Der Dschungel ist kein Ort, an dem man leicht Nahrung findet.“

Harst stimmte zu. „Und Medikamente. In den Tropen lauern viele Krankheiten, gegen die wir gewappnet sein müssen.“

Schraut notierte alles sorgfältig und machte sich auf den Weg, um die Ausrüstung zu besorgen. Er kehrte mit mehreren großen Kisten zurück, die alles enthielten, was sie brauchten. – –

Harst studierte die Reiserouten nach Borneo. „Wir werden mit dem Schiff nach Pontianak fahren“, sagte er. „Von dort aus müssen wir uns einen Führer suchen, der uns durch den Dschungel führt.“

Schraut nickte. „Und was ist mit Kron? Er wird uns wahrscheinlich folgen.“

Harst lächelte leicht. „Das ist mir klar. Deshalb müssen wir unsere Spuren verwischen und sicherstellen, dass niemand unsere Pläne kennt.“

Sie beschlossen, unter falschen Namen zu reisen und ihre Ankunft in Borneo geheim zu halten. Harst kontaktierte einen alten Freund, der in der Region lebte und ihnen helfen konnte, einen vertrauenswürdigen Führer zu finden.

Am Abend vor ihrer Abreise saßen Harst, Schraut und Professor Althaus zusammen und besprachen die letzten Details. „Ich kann Ihnen nicht genug danken“, sagte Althaus. „Sie riskieren Ihr Leben für diesen Papyrus-Schatz.“

Harst nickte. „Es ist mehr als nur ein Schatz, Professor. Es ist ein Stück Geschichte, das bewahrt werden muss und nicht in die falschen Hände fallen darf.“

Schraut grinste. „Und wir lieben ein gutes Abenteuer, nicht wahr, Harald?“

Harst erwiderte das Lächeln. „Das tun wir, mein Alter. Das tun wir.“

 

 

Kapitel 2

Der Aufbruch ins Unbekannte.

Nach einer langen und beschwerlichen Schiffsreise erreichten Harald Harst und Schraut endlich den Hafen von Pontianak, einer kleinen, aber lebendigen Stadt an der Westküste Borneos. Die Hitze schlug ihnen wie eine feuchte Wand entgegen, als sie das Schiff verließen und den schwankenden Steg hinuntergingen. Die Luft war erfüllt von den Gerüchen von Salz, Fisch und exotischen Gewürzen, die von den nahegelegenen Märkten herüberwehten.

Der Hafen war ein Gewirr aus Aktivität. Matrosen luden Fracht ab, Händler preisten ihre Waren an, und Einheimische in traditioneller Kleidung gingen geschäftig ihrer Wege. Die Geräusche der Stadt – das Rufen der Händler, das Klappern von Holzschuhen auf den Stegen, das ferne Dröhnen von Schiffshörnern – vermischten sich zu einem lebendigen Klangteppich, der die Ankunft der Reisenden begleitete.

Harst und Schraut kämpften sich durch das Gewühl des Hafens, ihre Ausrüstung fest im Griff. Sie waren müde von der Reise, aber die Aussicht auf das bevorstehende Abenteuer hielt sie wachsam und aufmerksam. „Hier beginnt es“, sagte Harst, als sie den Hafen hinter sich ließen und sich in die engen Gassen der Stadt begaben.

Die Straßen von Pontianak waren ein Labyrinth aus schmalen Pfaden und bunten Häusern, die dicht an dicht standen. Überall gab es etwas zu sehen: Straßenhändler, die exotische Früchte und handgefertigte Waren anboten, Kinder, die lachend durch die Gassen rannten, und alte Männer, die in den Schatten der Häuser saßen und sich unterhielten.

Schraut blickte sich um und grinste. „Ganz schön lebendig hier, nicht wahr?“

Harst nickte. „Ja, aber wir haben keine Zeit, die Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Wir müssen uns einen Führer suchen, der uns durch den Dschungel führt.“

Sie machten sich auf den Weg zu einem kleinen Gasthaus, das ein Freund von Harst empfohlen hatte. Das Gasthaus war einfach, aber sauber, und der Besitzer, ein freundlicher Mann namens Pak Hadi, begrüßte sie herzlich. „Willkommen in Pontianak“, sagte er mit einem breiten Lächeln. „Ich habe gehört, dass Sie einen Führer suchen.“

Harst nickte. „Ja, wir brauchen jemanden, der sich im Dschungel auskennt und uns zu einem bestimmten Ort führen kann.“

Pak Hadi dachte einen Moment nach, dann nickte er. „Ich kenne jemanden. Er heißt Jaya und ist der beste Führer, den Sie finden können. Er kennt den Dschungel wie seine Westentasche.“

Harst und Schraut tauschten einen Blick. „Das klingt gut“, sagte Harst. „Können Sie ihn für uns organisieren?“

Pak Hadi nickte. „Natürlich. Ich werde ihn sofort holen lassen.“

Kurz darauf traf Jaya im Gasthaus ein. Er war ein schlanker, drahtiger Mann mit dunklen Augen und einem freundlichen, aber vorsichtigen Lächeln. Seine Haut war von der Sonne gebräunt, und seine Hände waren rau von der harten Arbeit im Dschungel.

„Sie sind also die Männer, die den Dschungel erkunden wollen“, sagte Jaya, als er sich ihnen vorstellte. „Ich bin Jaya. Ich kenne den Dschungel gut, aber ich warne Sie – es ist kein Ort für Unvorsichtige.“
Harst nickte. „Wir sind uns der Gefahren bewusst. Aber wir haben ein wichtiges Ziel, und wir brauchen Ihre Hilfe, um es zu erreichen.“

Jaya betrachtete sie einen Moment lang, dann nickte er. „Gut. Ich werde Sie führen. Aber wir müssen vorsichtig sein. Es gibt viele Gefahren – und nicht alle kommen von der Natur.“

Harst und Schraut tauschten einen Blick. Sie dachten an Viktor Kron und sie waren sich bewusst, dass die Gefahr, die von ihm ausging, ebenso allgegenwärtig war.

Die nächsten Stunden verbrachten sie damit, ihre Ausrüstung zu überprüfen und die letzten Vorbereitungen für die Reise in den Dschungel zu treffen. Jaya gab ihnen wertvolle Ratschläge, was sie mitnehmen sollten und wie sie sich im Dschungel verhalten mussten.

„Wir werden früh am Morgen aufbrechen“, sagte Jaya. „Der Dschungel ist bei Tageslicht gefährlich genug – bei Nacht ist er tödlich.“

Harst und Schraut nickten. Sie wussten, dass die Reise, die vor ihnen lag, voller Gefahren sein würde, aber sie waren bereit, das Risiko einzugehen. Das Papyrus-Manuskript, das sie suchten, war zu wichtig, um es in den falschen Händen zu lassen.

Die Nacht in Pontianak war warm und erfüllt von den Geräuschen der Stadt. Harst und Schraut saßen auf der Veranda des Gasthauses und blickten in die Dunkelheit. „Morgen beginnt das Abenteuer“, sagte Schraut.

Harst nickte. „Ja. Und wir müssen bereit sein. Kron wird nicht aufgeben, und wir dürfen keine Fehler machen.“

Schraut grinste. „Wir waren schon in schwierigeren Situationen, Harald. Wir schaffen das.“

Harst lächelte leicht. „Das werden wir, Alter. Aber wir dürfen keine Fehler machen.“

Der Dschungel Borneos empfing sie mit einer überwältigenden Fülle an Geräuschen und Gerüchen. Das Zwitschern der Vögel, das Rascheln der Blätter und das ferne Brüllen eines Tigers erfüllten die Luft. Die Hitze war fast unerträglich, und der Schweiß lief ihnen in Strömen den Rücken hinunter. Jaya, ihr einheimischer Führer, führte sie geschickt durch das dichte Unterholz, immer wieder mit einer Machete den Weg freischlagend.

„Wir müssen vorsichtig sein“, warnte Jaya, als sie an einem besonders dichten Abschnitt des Dschungels anhielten. „Achtet darauf, wo ihr hintretet...“

Harst nickte. Er wusste ja, dass sie nicht nur gegen die Natur, sondern auch gegen menschliche Gegner kämpfen mussten. Viktor Kron, der skrupellose Abenteurer, war vermutlich schon vor ihnen im Dschungel unterwegs. Harst konnte sich vorstellen, dass Kron keine Skrupel hatte, jeden aus dem Weg zu räumen, der ihm im Weg stand.

Am dritten Tag ihrer Reise erreichten sie eine kleine Lichtung, auf der die Überreste eines Lagers zu sehen waren. Die Asche eines Feuers war noch warm, und leere Konservendosen lagen verstreut herum. Harst untersuchte die Spuren und stellte fest, dass die Gruppe mindestens zehn Mann stark war.

„Sie sind nicht weit“, sagte er leise. „Wir müssen uns beeilen.“

Doch bevor sie weiterziehen konnten, hörten sie ein Geräusch im Gebüsch. Schraut griff nach seinem Revolver, doch Harst hielt ihn zurück. „Nicht vorschnell handeln“, flüsterte er.

Plötzlich trat eine Gestalt aus dem Schatten der Bäume. Es war ein Einheimischer, dessen Gesicht von Angst gezeichnet war. Er sprach schnell in einer Sprache, die Harst nicht verstand, aber Jaya übersetzte: „Er sagt, dass die bewaffneten Männer sein Dorf überfallen haben. Sie haben nach einer Karte gefragt und gedroht, jeden zu töten, der sich ihnen in den Weg stellt.“

Harst nickte nachdenklich. „Wir müssen ihnen zuvorkommen. Jaya, frag ihn, ob er uns den Weg zur Höhle zeigen kann.“

Der Einheimische zögerte, dann nickte er. „Er sagt, er wird uns führen“, berichtete Jaya. „Aber er warnt uns: Die Höhle ist verflucht. Wer sie betritt, kehrt nie zurück.“

Harst lächelte leicht. „Flüche sind oft nur Geschichten, um Neugierige abzuschrecken. Wir werden sehen, was wirklich dort ist.“

Die Gruppe machte sich auf den Weg, doch schon bald bemerkten sie, dass sie verfolgt wurden. Immer wieder hörten sie Schritte hinter sich, und einmal sahen sie sogar die Silhouette eines Mannes zwischen den Bäumen. Harst wusste, dass Kron und seine Männer nicht weit waren.

„Wir müssen schneller werden“, sagte er. „Wenn sie uns einholen, wird es schwierig.“

Jaya führte sie durch einen versteckten Pfad, der steil einen Hügel hinaufführte. Oben angekommen, hatten sie einen weiten Blick über den Dschungel. In der Ferne sahen sie eine Rauchsäule – ein Zeichen, dass Kron und seine Männer in der Nähe waren.

„Dort ist die Höhle“, sagte Jaya und zeigte auf einen felsigen Abhang, der von dichtem Grün umgeben war. „Aber wir müssen vorsichtig sein. Die Höhle ist voller Fallen.“
Harst nickte. „Dann lassen Sie uns nicht länger warten. Der Schatz wartet nicht – und unsere Verfolger auch nicht.“

Der Abstieg zum Eingang der Höhle war gefährlich. Der Pfad war schmal und steil, und der Boden rutschig von der Feuchtigkeit. Harst und Schraut folgten Jaya und dem Einheimischen, während sie ständig nach Anzeichen ihrer Verfolger Ausschau hielten.

Als sie schließlich den Eingang der Höhle erreichten, spürten sie eine seltsame Stille. Der Lärm des Dschungels schien plötzlich verstummt zu sein, als ob die Natur selbst den Atem anhielt.

„Hier beginnt das Abenteuer“, sagte Harst leise, während er seine Taschenlampe anzündete. „Seien bereit, mein Alter. Was auch immer uns erwartet – wir werden es gemeinsam meistern.“

Schraut nickte entschlossen. „Ich bin an Deiner Seite, Harald. Bis zum Ende.“

Mit diesen Worten betraten sie die Höhle, bereit für die Herausforderungen, die vor ihnen lagen. Doch sie wussten, dass die größte Gefahr nicht in der Höhle, sondern in den Schatten lauerte, die ihnen folgten. Viktor Kron war nah – und er würde nicht aufgeben, ohne einen Kampf.
 

 

Kapitel 3

Die Höhle der Rätsel.

Die Höhle lag vor ihnen wie ein dunkler Schlund, der in die Tiefen der Erde führte. Der Eingang war von moosbewachsenen Felsen umrahmt, und die Luft, die aus dem Inneren strömte, war kühl und feucht. Harald Harst zündete seine Taschenlampe an, während Schraut und Jaya dicht hinter ihm standen. Der Einheimische, der sie bis hierhergeführt hatte, blieb zurück. „Ich gehe nicht weiter“, sagte er mit bebender Stimme. „Die Höhle ist verflucht. Wer sie betritt, kehrt nie zurück.“

Harst nickte respektvoll. „Wir verstehen. Vielen Dank für Ihre Hilfe.“ Der Mann verschwand schnell im Schatten des Dschungels, während Harst, Schraut und Jaya den ersten Schritt in die Höhle wagten.

Das Licht der Taschenlampe warf lange Schatten an die Wände der Höhle. Die Decke war niedrig, und der Boden war mit losen Steinen und feuchtem Schlamm bedeckt. Die Luft roch nach Moder und etwas Unbekanntem, das Harst nicht sofort identifizieren konnte. „Vorsichtig“ warnte er. „Der Boden könnte instabil sein.“

Sie bewegten sich langsam vorwärts, während Harst die Karte studierte. Die Symbole auf der Karte schienen mit den Markierungen an den Wänden der Höhle übereinzustimmen. „Hier“ sagte er und zeigte auf eine Reihe von eingravierten Zeichen. „Das ist der erste Hinweis. Wir müssen dem Pfad folgen, der mit diesen Symbolen markiert ist.“

Schraut blickte sich um. „Und was ist mit den Fallen, von denen der Einheimische gesprochen hat?“

„Die Fallen sind real“, antwortete Harst. „Aber sie sind nicht unüberwindbar. Wir müssen nur wachsam sein.“

Nach etwa zehn Metern stießen sie auf eine Stelle, an der der Boden merkwürdig glatt und eben wirkte. Harst hielt die anderen an. „Hier stimmt etwas nicht.“ Er nahm einen Stein vom Boden und warf ihn vorsichtig auf die glatte Fläche. Sofort löste sich ein Mechanismus aus, und mehrere scharfe Speere schossen aus der Decke, bevor sie mit einem lauten Klirren auf dem Boden landeten.

Schraut pfiff durch die Zähne. „Das war knapp. Woher hast Du das gewusst?“

Harst lächelte. „Der Boden ist zu perfekt. In einer natürlichen Höhle gibt es keine so ebenen Flächen. Das war ein künstlich angelegter Auslöser.“

Sie umgingen die Falle und gingen weiter, wobei sie nun noch vorsichtiger waren. Die Höhle verzweigte sich in mehrere Gänge, aber die Karte zeigte ihnen den richtigen Weg. Die Wände waren mit immer mehr Symbolen bedeckt, die Harst mit wachsender Faszination studierte.

Nach einer Weile erreichten sie eine Kammer, in der sich drei Türen befanden. Jede Tür war mit einem anderen Symbol versehen: eine Schlange, ein Adler und ein Löwe. Harst betrachtete die Symbole und verglich sie mit der Karte.

„Das ist ein Rätsel“, sagte er. „Nur eine der Türen führt weiter. Die anderen sind Fallen.“

Schraut blickte skeptisch auf die Türen. „Und wie finden wir heraus, welche die richtige ist?“

Harst studierte die Karte und die Symbole an den Wänden. „Die Schlange steht für List, der Adler für Mut und der Löwe für Stärke. Aber in dieser Kultur wurde der Adler als Symbol der Weisheit verehrt. Ich denke, die mittlere Tür ist die richtige.“

Jaya nickte zustimmend. „Das ergibt Sinn. Der Adler ist auch in unserer Mythologie ein Symbol für Klugheit.“

Harst trat vorsichtig auf die mittlere Tür zu und drückte sie auf. Sie öffnete sich ohne Widerstand, und dahinter lag ein weiterer Gang. Die anderen Türen blieben verschlossen.

Der Gang führte sie schließlich in eine große Kammer, die von einem schwachen, bläulichen Licht erfüllt war. Die Wände waren mit goldenen Verzierungen bedeckt, und in der Mitte der Kammer stand ein großer Steinaltar, auf dem ein altes Manuskript lag. Um den Altar herum waren Statuen von Kriegern und Priestern aufgestellt, die Wachen des Schatzes.

„Das ist es“, flüsterte Harst. „Das Manuskript, nach dem Professor Althaus gesucht hat.“

Doch bevor sie den Altar erreichen konnten, hörten sie Schritte hinter sich. Harst drehte sich um und sah ein Mann von mittlerer Größe mit einer Präsenz, die den Raum füllt. Ein muskulös und durchtrainiert Körper, legte Zeugnis von jahrelangen Abenteuern in den gefährlichsten Regionen der Welt ab. Sein Gesicht war von der Sonne gebräunt und von Narben gezeichnet, jede davon eine Erinnerung an einen Kampf. Die auffälligste Narbe verlief über seinem rechten Auge, eine bleibende Erinnerung an einen Kampf auf Leben und Tod. Die Haare sind dunkel und leicht zerzaust, als ob er sich nie die Zeit nimmt, sie zu kämmen. Seine Augen sind von einem eisigen Blau, das einen durchdringenden Blick hat, der jeden, der ihm begegnet, einschüchtern kann. Er trägt eine abgenutzte Lederjacke, die mit verschiedenen Taschen und Gürteln ausgestattet ist, in denen er seine Werkzeuge und Waffen aufbewahrt. Seine Hände sind rau und voller Schwielen… Viktor Kron und seine Männer hatten die Kammer betreten.

Kron grinste höhnisch. „Ich wusste, dass Sie mir den Weg weisen würden, Harst. Vielen Dank für die harte Arbeit.“

Harst blieb ruhig. „Sie sind zu spät, Kron. Das Manuskript gehört der Welt, nicht Ihnen.“

Kron lachte. „Die Welt? Nein, Harst. Es gehört dem, der stark genug ist, es an sich zu reißen.“

Schraut griff nach seinem Revolver, aber Kron hob eine Hand. „Nicht so schnell. Wir sind bewaffnet, und Sie sind in der Unterzahl. Geben Sie das Manuskript her, und ich lasse Sie gehen.“

Harst blickte sich um. Die Kammer war eng, und es gab kaum Platz für einen Kampf. Doch er wusste, dass sie eine Chance hatten. „Jaya“, flüsterte er. „Gibt es einen anderen Ausgang?“

Jaya nickte kaum merklich. „Hinter dem Altar. Ein versteckter Gang.“

Harst nickte. „Bereit, Alterchen?“

Schraut grinste. „Immer.“

Mit einem schnellen Handgriff warf Harst eine Rauchbombe, die er für solche Situationen immer bei sich trug. Die Kammer füllte sich schnell mit dichtem Rauch, und Kron und seine Männer waren vorübergehend blind. „Jetzt!“, rief Harst, und die drei stürmten zum Altar, schnappten sich das Manuskript und verschwanden durch den versteckten Gang.

Der Gang führte sie nach draußen, wo sie tief im Dschungel wieder auftauchten. Atemlos, aber siegreich, blickten sie sich um. „Wir haben es geschafft“, sagte Schraut. „Aber Kron wird nicht aufgeben.“
Harst nickte. „Nein, aber wir haben das Manuskript. Und das ist, was zählt.“

Mit dem Papyrus-Manuskript im Gepäck machten sie sich auf den Rückweg. Die Höhle der Rätsel lag hinter ihnen, aber das Abenteuer war noch nicht zu Ende. Viktor Kron war noch da draußen, und Harst wusste, dass sie ihn nicht unterschätzen durften.

„Wir müssen zurück nach Berlin“, sagte Harst. „Professor Althaus wird wissen, was mit dem Manuskript zu tun ist.“

Schraut nickte. „Und was ist mit Kron?“

Harst lächelte leicht. „Kron wird uns finden. Aber bis dahin werden wir bereit sein.“
 

 

Kapitel 4

Die Konfrontation.

Die Flucht aus der Höhle war nur der Anfang. Harald Harst, Schraut und Jaya befanden sich nun tief im Dschungel Borneos, das Papyrus sicher in Harsts Tasche verstaut. Doch die Gefahr war noch lange nicht vorbei. Viktor Kron und seine Männer waren ihnen dicht auf den Fersen, und der Dschungel bot unzählige Möglichkeiten für einen Hinterhalt.

Die drei Männer bewegten sich schnell und leise durch das dichte Unterholz. Jaya führte sie geschickt durch einen Pfad, der nur Eingeweihten bekannt war. „Wir müssen zum Fluss“, flüsterte er. „Dort haben wir eine Chance, sie abzuschütteln.“

Harst nickte. „Gut. Aber wir dürfen keine Spuren hinterlassen. Kron ist ein erfahrener Jäger, und er wird jede Schwäche ausnutzen.“

Schraut blickte sich um. „Ich hoffe nur, dass er nicht schon vor uns am Fluss wartet.“

Die Geräusche des Dschungels waren ihr einziger Begleiter – das Zwitschern der Vögel, das Rascheln der Blätter und das ferne Brüllen eines Tigers. Doch plötzlich hörten sie etwas anderes: Schritte, die sich schnell näherten.

„Sie sind hinter uns“, sagte Jaya leise. „Wir müssen schneller werden.“

Als sie den Fluss erreichten, schien alles ruhig zu sein. Das Wasser floss langsam und ruhig, und die Ufer waren von dichtem Grün umgeben. Doch Harst spürte, dass etwas nicht stimmte. „Halt“, sagte er und hob die Hand. „Hier stimmt etwas nicht.“

Doch es war zu spät. Plötzlich tauchten bewaffnete Männer aus dem Gebüsch auf, angeführt von Viktor Kron. „Ich wusste, dass Sie hierherkommen würden, Harst“, rief Kron mit einem höhnischen Grinsen. „Sie sind vorhersehbar.“

Harst blieb ruhig. „Was wollen Sie, Kron? Das Manuskript gehört der Welt, nicht Ihnen.“

Kron lachte. „Und Sie wiederholen sich, Harst! Aber nur einer ist stark genug es zu besitzen. Und das bin ich.“

Harst blickte sich um, flüsterte: „Hinter uns führt ein schmaler Pfad zum Wasserfall. Bereit?“

Schraut grinste. „Wie immer.“

„Ich liebe Wiederholungen!“, rief Harst und mit einem schnellen Handgriff warf er erneut eine Rauchbombe. „Jetzt!“ rief Harst, und er, Schaut und Jaja stürmten den schmalen Pfad entlang, der zum Wasserfall führte. Kron und seine Männer waren erneut vom Rauch die Sicht genommen.

Der Pfad war steil und rutschig, aber sie schafften es, sich von ihren Verfolgern zu lösen. Als sie den Wasserfall erreichten, blickten sie sich um. „Wir müssen hinunterklettern“, sagte Jaya. „Es gibt eine Höhle hinter dem Wasserfall.“

Harst nickte. „Dann los.“

Die Höhle hinter dem Wasserfall war ein Ort von atemberaubender Schönheit und geheimnisvoller Stille. Nachdem Harald Harst, Schraut und Jaya den schmalen Pfad hinuntergeklettert und sich durch den donnernden Vorhang aus Wasser gezwängt hatten, betraten sie eine Welt, die von der Zeit vergessen schien.

Der Eingang zur Höhle war breit und hoch, fast wie ein natürliches Tor, das von der Natur selbst geschaffen worden war. Das Wasser des Wasserfalls stürzte vor dem Eingang in die Tiefe und bildete einen dichten Schleier, der die Höhle vor neugierigen Blicken verbarg. Die Wände des Eingangs waren glatt und glänzten im schwachen Licht, das durch das Wasser fiel. Moos und Farne wuchsen in den Ritzen und verliehen dem Ort einen urzeitlichen Charme.

„Hier sind wir sicher“, sagte Jaya, während er sich das Wasser aus dem Gesicht wischte. „Kron und seine Männer werden uns hier nicht finden.“

Das Innere der Höhle war weitläufig und erstreckte sich tief in den Felsen hinein. Die Wände waren mit glitzernden Mineraladern durchzogen, die im Licht der Taschenlampen wie Sterne funkelten. Die Luft war kühl und feucht, erfüllt von dem Geruch von nassem Stein und Erde.

Der Boden der Höhle war mit feinem Sand bedeckt, der unter ihren Füßen knirschte. Hier und dort gab es kleine Pfützen, in denen sich das Licht der Taschenlampen spiegelte. Die Decke war hoch und mit Stalaktiten bedeckt, die wie riesige Eiszapfen von oben herabhingen.

Die Höhle war in mehrere Kammern unterteilt, die durch enge Gänge miteinander verbunden waren. Jede Kammer hatte ihre eigenen Besonderheiten. In einer Kammer gab es einen kleinen unterirdischen See, dessen Wasser so klar war, dass man den Grund sehen konnte. In einer anderen Kammer gab es eine Ansammlung von glatten Steinen, die wie von Menschenhand aufgestapelt aussahen.

„Das sind Opfergaben“, erklärte Jaya. „Die Menschen hier glauben, dass diese Höhle ein heiliger Ort ist. Sie bringen Opfer, um die Geister zu besänftigen.“

Harst und Schraut betrachteten die Steine mit Respekt. „Es ist erstaunlich, wie viel Geschichte und Kultur in diesem Ort verborgen ist“, sagte Harst.

Die Höhle bot nicht nur Schutz vor den Verfolgern, sondern auch eine seltene Gelegenheit zur Ruhe und Besinnung. Harst, Schraut und Jaya machten es sich in einer der Kammern bequem, wo sie ihre Ausrüstung ablegten und sich ausruhten.

„Wir sollten hierbleiben, bis wir sicher sind, dass Kron und seine Männer weg sind“, sagte Harst. „Dann können wir unseren Weg fortsetzen.“

Schraut nickte. „Das klingt gut. Ich könnte eine Pause gebrauchen.“

Nach einigen Stunden der Ruhe begannen sie, ihre Ausrüstung zu überprüfen und sich auf den Aufbruch vorzubereiten. Jaya zeigte ihnen einen versteckten Ausgang, der tief im Inneren der Höhle lag und sie sicher aus dem Dschungel herausführen würde.

„Dieser Weg führt zum Fluss“, erklärte Jaya. „Von dort aus können wir zum Dorf meiner Leute gelangen.“

Das Dorf lag versteckt in einer Lichtung des Dschungels, umgeben von dichtem Grün und dem sanften Rauschen eines nahegelegenen Flusses. Die Sonne stand hoch am Himmel und tauchte alles in ein warmes, goldenes Licht.

Als sie das Dorf betraten, wurden sie von einer Gruppe neugieriger Kinder begrüßt, die lachend und plappernd um sie herumliefen. Die Erwachsenen kamen langsam näher, ihre Gesichter zeigten eine Mischung aus Neugier und Vorsicht. Jaya hob die Hand und begrüßte sie in ihrer Sprache, und langsam entspannten sich die Dorfbewohner.

„Willkommen in unserem Dorf“, sagte Jaya zu Harst und Schraut. „Hier seid ihr sicher.“

Das Dorf war eine Ansammlung von einfachen, aber soliden Hütten, die aus Bambus und Palmblättern gebaut waren. Die Hütten standen auf Pfählen, um sie vor Überschwemmungen und wilden Tieren zu schützen. Zwischen den Hütten gab es kleine Gärten, in denen Gemüse und Kräuter angebaut wurden, und ein paar Hühner liefen frei herum.

Die Dorfbewohner boten Harst und Schraut frisches Wasser und eine Mahlzeit aus Reis, Fisch und exotischen Früchten an. Die Mahlzeit wurde auf einer großen Matte serviert, die unter einem schattigen Baum ausgebreitet war. Die Dorfbewohner saßen im Kreis und teilten das Essen, während sie sich unterhielten und lachten.

„Es ist gut, wieder zu Hause zu sein“, sagte Jaya, während er einen Bissen Reis nahm. „Hier kann man die Seele baumeln lassen.“

Harst und Schraut genossen die Ruhe und die einfache, aber herzliche Gastfreundschaft. Nach den Strapazen der letzten Tage war es eine willkommene Abwechslung.

Nach dem Essen bat Jaya Harst und Schraut, ihm zu folgen. Er führte sie durch das Dorf und zeigte ihnen die verschiedenen Bereiche. Sie besuchten die Werkstätten, in denen die Dorfbewohner Werkzeuge und Kleidung herstellten, und den Marktplatz, auf dem Waren ausgetauscht wurden.

„Wir leben einfach, aber wir haben alles, was wir brauchen“, erklärte Jaya. „Der Dschungel gibt uns Nahrung, Wasser und Schutz.“

Harst war beeindruckt von der Selbstversorgung und dem Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft. „Ihr habt hier etwas Besonderes geschaffen“, sagte er. „Ein Ort, an dem die Menschen in Harmonie mit der Natur leben.“

Jaya nickte stolz. „Ja, das ist unser Zuhause. Und wir schützen es, so gut wir können.“

Am späten Nachmittag begannen Harst und Schraut, ihre Ausrüstung zu überprüfen und sich auf die Rückreise nach Berlin vorzubereiten. Jaya half ihnen dabei und gab ihnen wertvolle Ratschläge, wie sie den Dschungel sicher durchqueren konnten.

„Ihr müsst weiter vorsichtig sein“, warnte Jaya. „Viktor Kron wird nicht aufgeben.“

Harst nickte. „Wir wissen das. Immerhin haben wir das Manuskript, und das ist alles, was für ihn im Moment zählt.“

Am nächsten Morgen verabschiedeten sich Harst und Schraut von den Dorfbewohnern. Die Kinder umarmten sie, und die Erwachsenen drückten ihnen die Hand und wünschten ihnen eine sichere Reise. Jaya begleitete sie zum Rand des Dorfes, wo der Dschungel wieder begann.

„Ihr seid immer willkommen hier“, sagte Jaya. „Unser Dorf ist auch euer Zuhause.“

Harst und Schraut dankten ihm und versprachen, eines Tages zurückzukehren. Dann machten sie sich auf den Weg, bereit für die nächste Etappe ihres Abenteuers.
 

 

Kapitel 5

Die Überfahrt.

„Professor Althaus wird überglücklich sein“, sagte Schraut, als sie das Schiff bestiegen, das sie zurück nach Europa bringen sollte.

Harst nickte. „Ja, aber wir müssen weiter wachsam bleiben. Kron wird noch nicht aufgeben, und er wird alles tun, um das Manuskript zu bekommen.“

Schraut grinste. „Dann lassen Sie uns hoffen, dass wir schneller sind.“

Die „Seeadler“, war ein alter, aber zuverlässiger Frachter, der regelmäßig zwischen Asien und Europa pendelte. Ein Schiff, das Geschichten erzählen konnte – wenn Schiffe denn sprechen könnten. Ein alter, aber stolzer Frachter, der seit Jahrzehnten die Meere befahren hatte. Der Rumpf der „Seeadler“ war von Rost und Salzwasser gezeichnet, aber sie war noch immer seetüchtig, ein Zeugnis für die Handwerkskunst und die Ausdauer derer, die sie gebaut hatten.

Die „Seeadler“ war etwa 80 Meter lang, mit einem breiten Rumpf, der für Stabilität auf hoher See sorgte. Ihre Farbe, einst ein strahlendes Weiß, war nun zu einem matten Grau verblasst, das von Jahren der Witterung und der harten Arbeit gezeichnet war. Der Name des Schiffes war in großen, verwitterten Buchstaben auf den Bug gemalt, darunter eine stilisierte Darstellung eines Seeadlers, der mit ausgebreiteten Schwingen über die Wellen flog.

Das Deck war mit schweren Holzbohlen belegt, die von unzähligen Stiefeln abgetreten waren. Die Reling war aus Eisen, das an manchen Stellen Rost angesetzt hatte, aber noch immer stabil genug war, um den Elementen zu trotzen. Auf dem Deck standen mehrere große Frachtkisten, die mit Seilen und Netzen gesichert waren, sowie ein paar kleinere Boote, die für Notfälle bereitstanden. An den Wänden im Hauptgang hingen alte Fotos von früheren Reisen und eine Uhr, die die Zeit in verschiedenen Zeitzonen anzeigte.

Der Maschinenraum war das technische Herz des Schiffes. Hier befanden sich die großen Dieselmotoren, die das Schiff antrieben, sowie die Generatoren, die die elektrische Energie lieferten. Der Raum war heiß und laut, erfüllt vom Dröhnen der Motoren und dem Geruch von Öl und Metall.

Die Maschinisten, die hier arbeiteten, waren hartgesottene Männer, die ihr Handwerk verstanden und das Schiff am Laufen hielten. Sie waren stolz auf ihre Arbeit und wussten, dass das Leben aller an Bord von ihrer Geschicklichkeit und ihrem Einsatz abhing.

Die Kabinen waren einfach, aber zweckmäßig eingerichtet. Jede Kabine hatte zwei schmale Betten, einen kleinen Schreibtisch und einen Schrank für die persönlichen Sachen der Besatzung. Die Wände waren aus hellem Holz, das mit der Zeit nachgedunkelt war, und die kleinen Bullaugen ließen etwas Tageslicht herein.

Harst und Schraut teilten sich eine Kabine, die am Ende des Gangs lag. Die Kabine war klein, aber sie bot genug Platz für ihre Ausrüstung und die wenigen persönlichen Gegenstände, die sie mitgenommen hatten. An den Wänden hingen ein paar alte Poster von exotischen Orten, die die vorherigen Bewohner der Kabine inspiriert hatten.

„Was denken Du, Harald?“, fragte Schraut, als sie über die alten Schriftzeichen gebückt saßen. „Was ist so wichtig an diesem Manuskript, dass Kron bereit ist, dafür zu töten?“

Harst strich mit den Fingern über das vergilbte Papier. „Es ist mehr als nur ein Stück Papier. Dieses Papyrus enthält das Wissen einer längst vergessenen Zivilisation. Wenn es in die falschen Hände gerät, könnte es für schreckliche Dinge missbraucht werden.“

Schraut nickte nachdenklich. „Dann müssen wir sicherstellen, dass es in die richtigen Hände gelangt.“

Die Nächte waren ruhig, erfüllt vom sanften Schaukeln des Schiffes und dem Rauschen der Wellen. Harst und Schraut saßen oft auf dem Deck und blickten in die Sterne, während sie sich auf die Rückkehr nach Berlin vorbereiteten.

Doch die Ruhe auf dem Schiff war trügerisch. Während der Überfahrt bemerkte Harst, dass sie beobachtet wurden. Ein Mann, der sich als Passagier ausgab, schien ein besonderes Interesse an ihnen zu haben. Harst erkannte ihn sofort: Es war einer von Krons Männern.

„Wir haben unerwünschte Gesellschaft“, flüsterte Harst Schraut zu. „Sei wachsam.“

Schraut nickte. „Sollten wir ihn zur Rede stellen?“

Harst schüttelte den Kopf. „Nein. Wir müssen abwarten und sehen, was er vorhat. Vielleicht können wir ihn dazu bringen, uns zu Kron zu führen.“

In einer Nacht, als das Schiff längst den Golf von Biskaya erreicht hatte, wurde es gefährlich. Harst und Schraut wurden in ihrer Kabine von drei bewaffneten Männern überrascht. Kron selbst stand in der Tür und grinste höhnisch. „Ich wusste, dass ich Sie finden würde, Harst. Geben Sie mir das Manuskript, und ich lasse Sie leben.“

Harst blieb ruhig. „Niemals, Kron.“

Kron lachte. „Und wo wollen Sie jetzt hin? Sie sitzen in der Falle!“

Doch Harst hatte vorgesorgt. Mit einem schnellen Handgriff aktivierte er einen versteckten Mechanismus in seiner Tasche, der eine Rauchbombe auslöste. Die Kabine füllte sich schnell mit dichtem Rauch. „Los!“, rief Harst, und er und Schraut stürmten aus der Kabine.

Die Flucht durch das Schiff war chaotisch und atemlos. Harst und Schraut kämpften sich durch enge Gänge, vorbei an dampfenden Rohren und knarrenden Metallwänden. Das Schiff schien plötzlich wie ein Labyrinth, das sie in die Enge treiben wollte. Die Schritte ihrer Verfolger hallten hinter ihnen wider, und die Stimme von Viktor Kron drang durch die Gänge: „Sie können nicht entkommen, Harst! Geben Sie auf!“

Harst blieb ruhig, obwohl sein Herz schneller schlug. „Hier entlang“, flüsterte er Schraut zu und deutete auf eine schmale Treppe, die nach oben führte. „Wir müssen zum Deck. Dort haben wir eine Chance.“
Schraut nickte, sein Gesicht war angespannt, aber entschlossen.

Als sie die Treppe hinaufstürmten, hörten sie plötzlich ein lautes Knarren. Einer von Krons Männern hatte eine Tür aufgerissen und versperrte ihnen den Weg. „Endstation, Herr Harst“, grinste der Mann und zielte mit einer Pistole auf sie.

Harst reagierte blitzschnell. Mit einem gezielten Tritt schlug er dem Mann die Waffe aus der Hand, während Schraut ihn mit einem Faustschlag zu Boden streckte. „Keine Zeit zu verlieren“, sagte Harst und riss die Tür auf, die zum Deck führte.

Die Nachtluft auf dem Deck war kühl und erfrischend, doch die Ruhe war trügerisch. Der Himmel war wolkenverhangen, und das Meer schimmerte dunkel unter dem schwachen Licht der Schiffslaternen. „Schnell!“, rief er. „Wir müssen das Schiff verlassen, bevor sie uns einholen!“

Harst und Schraut stürmten zu einem Rettungsboot, doch bevor sie es erreichten, tauchte Viktor Kron mit seinen Männern auf. „Sie denken wirklich, Sie können mir entkommen?“, rief Kron mit einem höhnischen Lachen. „Das ist mein Schiff, Harst. Und Sie sind meine Gefangenen.“

Harst blickte sich um. Sie waren in der Überzahl, aber er wusste, dass sie eine Chance hatten. „Ich lasse das Boot zu Wasser. Halten Du sie auf, Alter!“

Schraut griff nach einem losen Seil, das an der Reling hing, und schwang es wie eine Waffe. „Kommt schon, Jungs!“, rief er herausfordernd. „Wer traut sich?“

Krons Männer zögerten, aber Kron selbst war nicht so leicht einzuschüchtern. „Nehmt sie!“, brüllte er, und seine Männer stürmten vorwärts.

Der Kampf war kurz, aber intensiv. Schraut schlug einen der Männer mit dem Seil nieder, während Harst einen anderen mit einem gezielten Schlag außer Gefecht setzte, der versuchte, das Rettungsboot zu sabotieren.

Doch Kron war nicht untätig. Er zog eine Pistole und zielte auf Harst. „Das Spiel ist aus, Harst. Geben Sie mir, was ich will, oder ich schieße.“

Harst blieb ruhig. „Sie schießen nicht, Kron. Sie brauchen mich lebendig. Ohne mich werden Sie das Manuskript nie entschlüsseln können.“

Kron zögerte, und in diesem Moment nutzte Harst die Gelegenheit. Mit einem schnellen Sprung stieß er Kron zur Seite, und die Pistole fiel klirrend zu Boden. „Spring!“, rief Harst, und er und Schraut sprangen ins Rettungsboot, das er bereits zu Wasser gelassen hatte.

Das Rettungsboot schaukelte wild auf den Wellen, als sie sich vom Schiff entfernten. Kron und seine Männer standen an der Reling und brüllten wütend, aber sie konnten nichts mehr tun. „Sie werden nicht entkommen, Harst!“, schrie Kron. „Ich finde Sie!“

Harst blickte zurück, sein Gesicht war ernst. „Das werden wir sehen, Kron.“

Die Nacht auf dem offenen Meer war kalt und ungemütlich. Das Rettungsboot war nur für kurze Strecken gedacht, und die Wellen schlugen über die Seiten. Doch Harst und Schraut hielten zusammen. „Wir müssen durchhalten“, sagte Harst. „Bis wir gerettet werden.“

Schraut grinste trotz der Situation. „Ein weiteres Abenteuer für die Bücher, Harald.“

Harst nickte. „Aber die Gefahr ist noch nicht vorbei.“

Nach Stunden des Wartens tauchte schließlich ein Licht am Horizont auf. Ein Fischerboot näherte sich, und die Besatzung nahm sie an Bord. „Wir haben Glück gehabt“, sagte Harst, als sie sich endlich in Sicherheit wussten.

Schraut lehnte sich zurück und atmete tief durch. „Glück? Nein, Harst. Das war kein Glück. Das war Können.“

Harst lächelte leicht. „Vielleicht ein bisschen von beidem.“

 

Kapitel 6

Die Entschlüsselung des Manuskripts.

Nach der Rückkehr nach Berlin übergab Harald Harst das uralte Manuskript an Professor Althaus. Der Professor, immer noch sichtlich erschöpft von den Ereignissen der vergangenen Wochen, nahm das Manuskript mit zitternden Händen entgegen. Seine Augen leuchteten vor Neugier und Ehrfurcht, als er das fragile Pergament vorsichtig auf seinem Schreibtisch ausbreitete. Die Schriftzeichen waren fremdartig und komplex, eine Mischung aus Symbolen und Glyphen, die keiner bekannten Sprache zu entsprechen schienen.

„Das ist es“, flüsterte Althaus fast ehrfürchtig. „Das Manuskript, das ich seit Jahren gesucht habe. Endlich wird das Geheimnis gelüftet.“

Harst und Schraut beobachteten den Professor, wie er sich über das Papyrus beugte, seine Lupe nahm und begann, die Zeichen sorgfältig zu studieren. Stunden vergingen, während Althaus in konzentrierter Stille arbeitete. Die Spannung im Raum war fast greifbar.

„Diese Symbole hier“, sagte Althaus schließlich und deutete auf eine Reihe von Glyphen, „ähneln denen, die ich in anderen antiken Texten aus der Region gesehen habe. Sie scheinen auf eine Art Rezept hinzuweisen.“

Schraut hob eine Augenbraue. „Ein Rezept? Für was?“

Althaus runzelte die Stirn. „Es ist schwer zu sagen. Die Sprache ist uralt, und viele der Symbole sind mehrdeutig. Aber es scheint sich um eine Anleitung zu handeln – eine Art Mischung aus Zutaten und Verfahren.“

Harst lehnte sich vor. „Könnte es sich um ein Heilmittel handeln? Oder vielleicht ein Gift?“

Althaus schüttelte den Kopf. „Nein, die Zutaten deuten auf etwas Harmloseres hin. Es gibt Hinweise auf pflanzliche Bestandteile, Öle und wachsartige Substanzen. Es könnte sich um eine Art Salbe oder Creme handeln.“

Nach weiteren Stunden intensiver Arbeit und dem Vergleich mit anderen antiken Texten kam Althaus schließlich zu einer erstaunlichen Erkenntnis. Er lehnte sich zurück und rieb sich die Augen, als ob er selbst nicht glauben konnte, was er da gelesen hatte.

„Es ist unglaublich“, sagte er schließlich. „Das Manuskript enthält tatsächlich ein Rezept – aber nicht für einen Schatz oder ein mächtiges Artefakt. Es ist ein Rezept für eine Feuchtigkeitscreme.“

Schraut starrte den Professor an. „Eine Feuchtigkeitscreme? Sie meinen, wie etwas, das man in einer Drogerie kaufen kann?“

Althaus nickte langsam. „Ja, genau das. Die antike Zivilisation, die dieses Manuskript verfasst hat, scheint ein hochentwickeltes Wissen über Hautpflege gehabt zu haben. Die Zutaten sind alle natürlichen Ursprungs – pflanzliche Öle, Bienenwachs, Aloe Vera und verschiedene Kräuterextrakte. Die Anleitung beschreibt detailliert, wie man diese Substanzen mischt und zu einer Creme verarbeitet, die die Haut vor Trockenheit schützt und pflegt.“

Harst und Schraut tauschten einen Blick. Nach all den Gefahren, die sie durchlebt hatten – dem Dschungel, den Fallen, der Konfrontation mit Viktor Kron – war dies das Letzte, was sie erwartet hatten.

„Eine Feuchtigkeitscreme“, sagte Schraut schließlich und brach in Lachen aus. „Wir haben unser Leben riskiert, um ein Schönheitsgeheimnis zu finden?“

Harst lächelte leicht. „Es mag uns trivial erscheinen, aber für die Menschen damals war dies wahrscheinlich von großer Bedeutung. Hautpflege könnte in ihrer Kultur eine wichtige Rolle gespielt haben.“

Althaus nickte zustimmend. „Ja, und das Wissen, das in diesem Manuskript enthalten ist, ist von unschätzbarem Wert. Es gibt uns Einblicke in das tägliche Leben und die wissenschaftlichen Kenntnisse dieser alten Zivilisation.“

Obwohl die Entdeckung zunächst enttäuschend schien, erkannten Harst und Schraut bald den wahren Wert des Manuskripts. Es war nicht nur ein Rezept für eine Feuchtigkeitscreme – es war ein Fenster in die Vergangenheit, ein Beweis für das fortgeschrittene Wissen einer längst vergessenen Kultur.

„Wir werden das Manuskript veröffentlichen“, sagte Althaus entschlossen. „Die Welt soll wissen, was wir gefunden haben. Und wer weiß – vielleicht kann dieses alte Wissen sogar heute noch nützlich sein.“
Harst nickte. „Das ist eine gute Idee, Professor. Ich wünschte, ich könnte Viktor Krons Gesicht sehen, wenn er davon erfährt!“

Mit diesen Worten endete das Abenteuer – aber es war auch der Beginn von etwas Neuem. Das Manuskript, das sie gefunden hatten, war mehr als nur ein Rezept; es war ein Beweis für die menschliche Neugier und den Drang, Wissen zu bewahren und weiterzugeben.

Harst und Schraut kehrten in ihr gemütliches Arbeitszimmer zurück, wo sie sich endlich ausruhen konnten. Doch sie wussten, dass dies nur eine vorübergehende Ruhe war. Irgendwo da draußen wartete Viktor Kron auf seine Revanche!

Ende