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Finanzminister und Schattenbild

 

Finanzminister und Schattenbild.

Von W. K.

 

Unter Silhouette versteht man bekanntlich das Schattenbild eines Menschen, das entsteht, wenn dessen Umriß mit schwarzer Farbe ausgefüllt wird. In früherer Zeit war diese Art des Porträtierens weit verbreitet. Als eine besondere Art des Silhouettierens ist die Ausschneidekunst anzusehen, bei der mit der Schere aus Papier silhouettenartige Figuren und Zeichnungen ausgeschnitten werden. Sie wurde in neuerer Zeit besonders durch den Zeichner Paul Konewka zu künstlerischer Bedeutung gebracht Dieser führte als erster das Ausschneiden aus schwarzem Papier ein, und seine sich durch feines Formgefühl und glänzenden Humor auszeichnenden Kompositionen haben ihn schnell berühmt gemacht Am bekanntesten von ihm ist das berühmte Kinderbilderbuch „Schwarzer Peter“. Silhouettenschneider, die aus dieser Kleinkunst ein „Gewerbe im Umherziehen“ machen, trifft man noch heute in den Restaurants und Cafés der Großstädte, wo sie gegen geringe Bezahlung von jedem in wenigen Sekunden ein Silhouettenbild herstellen. – Woher stammt nun der Name „Silhouette?“ Auch er hat seine besondere Geschichte. Der französische Finanzminister Etienne de Silhouette machte sich um das Jahr 1757 durch seine Maßregeln so verhaßt, daß man ihn überall lächerlich zu machen suchte und namentlich alles ärmlich Aussehende à la Silhouette nannte, womit denn auch die Schattenbilder, die damals in Paris Mode waren, als armselig erscheinende Porträte bezeichnet wurden.