Der schlaueste Soldat der deutschen Armee.
In einem Potsdamer Garderegiment diente vor 40 Jahren ein Soldat, bekannt unter dem Namen „der schlaue Mischebier“.
Bei einer Frühjahrsbesichtigung besuchte Kronprinz Friedrich Wilhelm, der nachmalige Kaiser Friedrich III., Mischebiers Kompagnie. Unter anderen befragte er diesen: „Sag mal, mein Sohn, du hast doch schon Posten gestanden – nicht wahr?“ Der nicht allzu begabte Gardist antwortete: „Zu Befehl, hoher Herr Kaiser!“ – So hatte er sich nämlich das „Kaiserliche Hoheit“ gemerkt.
„Nun, dann wirst du mir wohl sagen können, was du tun mußt, wenn sich in der Nähe eines Pulverschuppens eine größere Menge von Menschen ansammelt?“ forschte lächelnd der hohe Herr weiter. „Zu Befehl. Ich sag’, sie sollen weggehen.“ „Sehr gut“, meinte der Friedrich Wilhelm, „wenn nun aber einer von den Leuten nicht gehorcht, sondern ganz dicht auf dich zukommt, was sagst du dann?“ „Belästigen Sie mich nicht weiter, hoher Herr Kaiser!“ ruft Mischebier, so ernst und drohend, als habe er den Übeltäter vor sich stehen. Der ganze Kasernenhof hallte wider von Gelächter. Der Kronprinz stimmte mit ein und schenkte Mischebier einen Taler mit den Worten: „Mein Sohn, du bist der schlaueste Soldat in der ganzen deutschen Armee!“
Anmerkungen: