„Von Gottes Gnaden, wir Ernst August, Herzog zu Sachsen, Jülich und Berg usw., fügen hiermit allen unsern nachgesetzten fürstlichen Beamten, adeligen Gerichthaltern und Räten in Städten zu wissen, und ist denselben vorhin schon bekannt: wasmassen wir aus landesväterlicher Vorsorge alles was zur Conservation unserer Lande und getreuen Untertanen gereichen kann, sorgfältig vorkehren und verordnen. Wie nun durch Brandschaden viele in große Armut geraten können, daher dergleichen Unglück zeitig zu steuern Wir in Gnaden befehlen:
daß in einer jeden Stadt und Torf viele verschiedene hölzerne Teller, worauf schon gegessen und mit der Figuren und Buchstaben, wie der beigefügte Abriß besagt, des Freitags bei abnehmenden Monden, mittags zwischen elf und zwölf Uhr mit frischer Dinte und neuer Feder geschrieben, vorräthig sei. Sodann aber, wenn eine Feuersbrunst, wovor der große Gott hiesige Lande in Gnaden bewahren wolle, entstehen sollte, ein solcher nur bemeldetermaßen beschriebene Teller mit denen Worten: „Im Namen Gottes!“ ins Feuer geworfen, und wofern das Feuer dennoch weiter um sich greifen wollte, dreimal solches wiederholt werden sollte, dadurch dann die Glut ohnfehlbar gedämpft wird. Dergleichen nun haben die regierenden Bürgermeister in den Städten, auf dem Lande aber die Gerichtsschöppen und Schultheißen in Verwahrung aufzubehalten, und bei entstandener Noth beschriebener Maassen zu gebrauchen; hiernächst aber, weil’n dieses jedem Bürger und Bauer zu wissen nicht nötig ist, solches bei sich zu behalten. Hieran vollbringen dieselben Unsern Resp. gnädigen Willen. Gegeben in unser Residenz Weimar den 24. Dez. 1742.
Ernst August.“
Der beigefügte Abriß zeigt einen großen Kreis, welcher wahrscheinlich den Rand des Tellers vorstellen soll. In der Mitte ist ein senkrechter Strich, von dessen oberer Spitze dachförmig zwei Querlinien herablaufen. Er durchschneidet zwei kleine Zirkel und geht zwischen den darin geschriebenen Buchstaben gerade durch. In dem oberen Zirkel steht: A. G., im dem andern: L. A., darunter: Consummatum est (es ist vollbracht) und darunter drei Kreuze! –
W. Kabel.