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Das erste Papiergeld

 

Das erste Papiergeld.

 

Das erste Papiergeld scheint im Jahre 1482 ausgegeben worden zu sein. In diesem Jahre hatten die Christen die Stadt Alhama[1] besetzt, deren berühmte Wildbäder den Kalifen jährlich 500 000 Dukaten einbrachten. Der Verlust dieses Platzes wurde von den Mauren bitter empfunden, und befehligt von dem tatkräftigen Muley Hassan machten sie verzweifelte Anstrengungen, um Alhama wieder zu erobern. Die Christen aber hielten sich tapfer und schlugen alle feindlichen Angriffe zurück. Leider drohten die Besatzungstruppen zu meutern, denn wegen Mangel an Bargeld konnte ihnen der Sold nicht ausgezahlt werden. Da verfiel der Kommandant des Platzes, Don Inigo Lopez de Mendoza, Graf von Cendilla, auf einen rettenden Ausweg. Er fertigte Papiergeld an, und zwar in der Weise, daß er kleine Pappstücke auf der einen Seite mit einer Wertangabe, auf der andern Seite mit seiner Unterschrift versah. Dann befahl er bei strenger Strafe, daß die Einwohner und die Soldaten dieses Notgeld wie bare Münze annehmen und weitergeben sollten, und versprach feierlich, später die Noten zum vollen Werte gegen Münze einzutauschen. – Das geschah denn auch; Alhama aber blieb den Gläubigen erhalten.

 

 

Anmerkungen:

  1. Gemeint ist Alhama de Granada.
  2. Auch wenn der vorliegende anonyme Text vielleicht nicht von Walther Kabel stammt, so finden sich doch bemerkenswerte Übereinstimmungen. Die farblich unterlegten Passagen finden sich 1:1 in den Texten von Walther Kabel, wodurch eine zufällige Übereinstimmung eigentlich ausgeschlossen ist. Ein Grund dafür kann neben einer Autorenschaft des vorliegenden Textes von Walther Kabel aber auch eine Einarbeitung eines Fremdtextes sein. Es kann ebenso nicht ausgeschlossen werden, daß beide Autoren sich einer dritten Textquelle bedient haben. Ein gegenseitiges Abschreiben muß also nicht zwingend vorliegen.
  3. Teilweise Übereinstimmung mit dem Anfang des Artikels: Aus der Geschichte des Papiergeldes in: Illustriertes Sonntagsblatt (Greiner & Pfeiffer; 8 S.), Jahrgang 1912, Nr. 40, S. 318.
  4. Teilweise Übereinstimmung auch mit dem Anfang des Artikels: Etwas vom Papiergeld in: Die Burg. Illustrierte Zeitschrift für die studierende Jugend. 1. Jahrgang 1912/13, Heft 30, S. 476–478.