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Die vier Palmen

 

 

Erlebnisse einsamer Menschen

 

Nachdruck verboten. – Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag mod. Lektüre G. m. b. H., Berlin.

 

Die vier Palmen.

 

W. Belka.

 

„Mein Herr, auf diese Weise kommen wir wirklich nicht zum Ziel! Ich muß wissen, wen ich vor mir habe, bevor ich mich überhaupt auf eine vertrauliche Unterredung, um die Sie gebeten haben, einlasse. Bedenken Sie, daß wir uns mitten im Weltkrieg befinden, daß gerade wir Deutschamerikaner von englischen Spione umlauert sind, genau aufpassen, ob wir uns vielleicht in unseren Sympathien für das alte Vaterland drüben zu einem Unternehmen verleiten lassen, aus dem man uns einen Strick drehen kann.“

Der, der so sprach, war ein hochgewachsener, graubärtiger, älterer Herr. Er saß seinem Besucher in seinem Privatkontor gegenüber, einem reich ausgestatteten Raume, aus dem eine gepolsterte Doppeltür in die übrigen Bureausäle der Instrumentenfabrik Karl Reimer und Sohn führte.

Diese Firma war in zweifacher Beziehung die erste in San Franzisko. Einmal, weil sie als erste Fabrik dieser Art in der Hauptstadt des westlichen Amerikas gegründet worden war, dann aber auch, weil sich ihre drei Konkurrenten in keiner Weise mit ihr messen konnten. Ihr Ausfuhrgebiet umspannte die Erde bis nach New York, Indien und Australien, die Zahl ihrer Arbeiter ging in die Tausende und die Reimerpianos und -flügel hatten längst Weltruf erlangt.

Sehen wir uns jetzt den augenblicklichen Besucher des Hauptchefs der Weltfirma etwas genauer an.

Es war dies ein jüngerer, nach der letzten Mode gekleideter Herr, schmächtig, mittelgroß, blond, mit einem Gesicht, dessen Linien regelmäßig, aber ohne jedes charakteristische Gepräge waren.

„Nun gut“, erwiderte er jetzt, indem er in die Brusttasche griff und eine Anzahl Papiere hervorholte. „Hier sind meine Ausweise, – ein Paß, ein Kreditbrief für die hiesige Bank von Rosenstein und Blaker und manches andere, aus dem mit Sicherheit hervorgeht, daß ich Friedrich Mörner heiße, geborener Hamburger, also Deutscher, bin und mich seit einem Jahre zu Studienzwecken in den Vereinigten Staaten von Nordamerika aufhalte. In Hamburg erzogen, wo die Engländerei, das heißt die Verehrung für John Bull, leider infolge der regen Handelsbeziehungen nur zu sehr zu Hause ist, wurde ich schon mit zwanzig Jahren Waise. Meine Eltern hinterließen mir ein Millionenvermögen, das mir, nachdem ich meiner Militärpflicht als Einjähriger bei einem Garderegiment in Potsdam genügt hatte, weite Reisen zu unternehmen gestattete, die mich schließlich auch hier nach Nordamerika führten. Ich gebe zu, daß auch ich ein großer Bewunderer Englands war, zumeist englisch sprach und mein deutsches Vaterland in vieler Beziehung für etwas rückständig hielt. Erst als hier in den Vereinigten Staaten bald nach Kriegsausbruch der ekelhafte Verleumdungsfeldzug gegen deutsche Art und Sitte einsetzte, als eine bestochene Presse wie in wahnwitzigem Taumel alles mit Schmutz bewarf, was deutsch war, als ich in ohnmächtiger Wut stets aufs neue die Fäuste ballte und doch schweigen mußte, weil die auch hier verhetzte Volksseele sich eines besseren nicht belehren lassen wollte, als ich merkte, welche schamlose Heimtücke jenes Volk entwickelte, das ich bisher für die begabteste Nation der Welt gehalten hatte, da besann ich mich auf mich selbst, da lernte ich mein deutsches Vaterland lieben, da begann ich auf Mittel und Wege zu sinnen, in die Heimat zurückzukehren und für diese Heimat mit der Waffe in der Hand meine Pflicht zu tun. Bald merkte ich, daß der Weg von New York aus über den Atlantik zu unsicher war. Englische Kreuzer lauerten wie Bluthunde überall, und holten die Deutschen trotz raffinierter Verkleidung von neutralen Schiffen herunter. Dem wollte ich mich nicht aussetzen. Da hörte ich zufällig von Ihnen, Herr Reimer, als einem Deutschamerikaner der aus seiner Liebe zum alten Vaterland kein Hehl machte und mit Wort und Tat für Deutschland eintrat, wo er nur konnte. Um mit Ihnen zu sprechen, bin ich von New York nach San Franzisko geeilt. Sie allein können mir helfen – Sie allein!“

Der alte Herr schüttelte traurig den Kopf.

„Sie irren, lieber Landsmann. Ich sagte Ihnen schon: es dürfte hier in Frisko kaum einen Menschen geben, der von Spionen so umlauert ist, wie ich. Im Anfang des Krieges – ja, da habe ich wohl manchen hinübergeschmuggelt nach Europa. Jetzt –?! – ausgeschlossen!“

Fritz Mörner lächelte ein wenig.

„Auf die gewöhnliche Art und Weise dürfte die Überfahrt allerdings wohl unmöglich sein. Aber – stellen Sie sich bitte einmal vor, daß eine starke Pianokiste zum Aufenthalt für einen Menschen hergerichtet würde. Ich habe hier eine Zeichnung. Eigener Entwurf ist’s. Sie sehen, wie ich mir die Innenausstattung denke. Ein Pianino wiegt durchschnittlich 4–5 Zentner. Ich selbst 120 Pfund in Kleidern. Also darf man für das Gesamtgewicht der Einrichtung und des Proviants mindestens noch dreieinhalb Zentner ansetzen. Hier ist eine Liste der Speisevorräte und so weiter, alles mit Gewichtangabe. Sie sehen, wie sorgfältig ich vorgearbeitet habe. – Wenn Sie nun diese Kiste und mich darin als blinden Passagier nach Kalkutta verfrachten würden, so genügt das. Dort habe ich nämlich Verbindungen, die unbedingt zuverlässig sind. Das Pianino müßte an einen gewissen Herrn Howard Stanlop adressiert werden. Weiter wäre nichts nötig. Mit Stanlop setzte ich mich dann schon ins Einvernehmen. Er ist zwar Engländer, aber mir zu so großem Danke verpflichtet, daß er alles aufs Spiel setzen wird, um mir von Kalkutta weiterzuhelfen. – Nun – wie denken Sie über meinen Vorschlag?“

„Gut vorbereitet ist er, ohne Frage. Aber undurchführbar. Der abgeschrägte obere Vorderteil jeder Klavierkiste muß nach den jetzigen Vorschriften als bewegter Deckel gearbeitet sein, um Schmuggel zu verhüten. Der Schlüssel zu dem Deckelschloß ist ferner an der Kiste anzubringen. – Nein – Sie müssen einsehen, es geht nicht!“

Wieder lächelte der junge Millionär unmerklich.

„All das habe ich auch gewußt, Herr Reimer. Natürlich muß in die Kiste der Teil eines Pianinos, das heißt nur die äußere Wand, miteingebaut werden, der sichtbar wird, sobald man den Deckel öffnet. Diese Attrappe kann ganz dünn sein, muß aber durchaus den Anschein erwecken, als stecke ein ganzes Instrument in dem Kasten.“

Der alte Herr war aufgesprungen und begann hastig auf dem weichen Teppich auf und ab zu gehen, wobei er allerlei Unverständliches vor sich hinmurmelte.

Dann blieb er vor Mörner stehen.

„Hören Sie, Sie sind ein ganz Gerissener! Allerhand Achtung! Die Geschichte ist doch nicht so aussichtslos, als es im ersten Augenblick schien. Darüber läßt sich reden.“

„Na also!“ lachte der junge Millionär. „Und wie wir die Sache weiter befingern, weiß ich auch bereits! Ich besitze nebenbei noch Ausweispapiere, die auf den Namen eines amerikanischen Kunsttischlers Percy Walker lauten. Dieser Walker tritt bei Ihnen als Arbeiter ein, wird in einen besonderen Raume beschäftigt und …“

„Halt – nein, so geht das nicht“, unterbrach Reimer ihn. „Das würde auffallen. Die Geschichte muß schlauer eingefädelt werden. Geben Sie mir bis morgen Zeit. Inzwischen will ich mit meinem Sohne sprechen. Der ist auch nicht auf den Kopf gefallen. Jedenfalls dürfen Sie aber schon heute die Hoffnung mitnehmen, daß Ihre Reise nach Frisko nicht umsonst gewesen ist.“

– – – – – – – –

Der Schiffkran des „Oktopus“, eines englischen 4000-Tonnen-Dampfers hob drei Wochen später, am 2. Oktober 1914, mit spielender Leichtigkeit eine mächtige Klavierkiste vom Hafenbollwerk in San Franzisko hoch und beförderte sie sicher in den Laderaum des großen Engländers.

Am folgenden Tage bereits lichtete der „Oktopus“ die Anker und steuerte durch das Goldene Tor, die Einfahrt in die Bai von San Franzisko, in den Stillen Ozean hinaus. Es war ein ganz neues Schiff, erst kurz vor dem Kriege fertiggestellt, und mit allen modernen Einrichtungen versehen, die man nur denken kann. Die Laderäume, hoch und luftig, besaßen besondere Ventilatoren die stets frische Luft hinabdrückten. – Der Dampfer hatte meist Baumwolle geladen, die für Japan bestimmt war, außerdem in besonderen Abteilungen kalifornischen Weizen.

In den ersten Tagen nach der Ausreise ging es unten im Schiffsraum noch recht lebhaft zu. Matrosen sorgten dafür, daß die Ladung sicher verstaut wurde. Auch die Klavierkiste auf die in schwarzen Buchstaben „Kalkutta, Howard Stanlop, Regent Street 188“ aufgemalt war, wurde mehr zur Seite gerückt und rings mit Baumwollballen umgeben, damit sie nicht kippen konnte.

Dann wurde es still im Laderaum. Nur die Ratten huschten hin und her, jagten sich quiekend und ließen wie immer die Giftbrocken liegen, die ihnen mehr aus alter Gewohnheit als in der Hoffnung auf einen nennenswerten Erfolg hingestreut wurden. Zweimal am Tage, morgens und abends, besichtigte einer der Schiffsoffiziere den Laderaum. Aber dieser Revisionsgang wurde nur gemacht, weil er mit zum Dienst gehörte. Ein paar Minuten nur störte der Laut menschlicher Schritte die langschwänzigen Gesellen. Dann war es wieder still und einsam in dieser rabenschwarzen Finsternis. –

Wie sehnsüchtig hatte doch Fritz Mörner den Augenblick erwartet, wo er es endlich wagen durfte, seine enge Behausung zu verlassen und sich draußen etwas Bewegung zu machen.

Aber wie schwierig war es auch, den Deckel, welcher sich auch von innen öffnen ließ, nachdem die Klavierattrappe abgeschraubt und in ihre drei Teile zerlegt war, zu lüften und zwischen den Baumwollballen hinaus in den Gang zu kriechen, der zwischen der Ladung hindurchlief. Hier ging der blinde Passagier lautlos auf seinen Segeltuchschuhen, in der Hand eine kleine, sparsam brennende Öllaterne, stundenlang auf und ab, hier beobachtete er zum erstenmal in seinem Leben, welche Unmenge von Ratten gerade Schiffe, die für Getreidefracht eingerichtet sind, in ihrem Innern bergen. Dabei war der „Oktopus“ noch vor der Ausreise und vor Übernahme der Ladung nach dem neuesten Verfahren mit einer für die schädlichen Nager absolut tödlichen Gasmischung ausgeräuchert worden. Die Tage der Befrachtung genügten aber, um wieder so vielen Ratten aus den Hafenspeichern Gelegenheit zum Eindringen in den Dampfer zu geben, daß von dieser Ausschwefelung kaum noch etwas zu merken war.

Sobald sich ein verdächtiges Geräusch hören ließ schlüpfte Mörner sofort wieder in seinen Kasten zurück. Dieser besaß genau die Inneneinrichtung, wie der junge Millionär sie sich nach vielem Kopfzerbrechen aufgezeichnet hatte, wobei es in der Hauptsache auf möglichst praktische Raumausnutzung ankam. Und dies war auch in günstigster Weise erreicht worden. Freilich, Mörner mußte stets in halb sitzender Stellung auf seiner nach dem Kopfende hin wie ein Ruhebett erhöhten Matratze schlafen und durfte sich nicht viel bewegen, wenn er nicht irgendwo anstoßen wollte. Sonst aber, die Notwendigkeit stets kalter Mahlzeiten abgerechnet, fehlte es ihm an nichts. Er hatte Bücher, Schreibwerk und sogar ein paar Geduldspiele sehr geistreicher Konstruktion mitgenommen, um sich die Zeit zu vertreiben. Dabei lebte er genau nach der Uhr, nur mit einer Tageseinteilung, die die Nacht zum Tage machte. Bis gegen neun Uhr abends schlief er. Dann wurde die erste Mahlzeit eingenommen. Zu derselben Zeit erschien draußen im Laderaum der Schiffsoffizier, der seinen letzten Revisionsgang erledigte. War dieser vorüber, so hatte Mörner bis zum Morgen kaum noch eine Störung zu erwarten, dann begann er seine Spaziergänge zwischen den Baumwollballen, dann belauschte er das Tun und Treiben der Ratten, denen er hin und wieder ein Stückchen Schiffszwieback spendete, welches er stets an einem Bindfaden so aufhing, daß die langschwänzige Bande gezwungen war, allerlei waghalsige, listige Kletterkunststücke anzustellen, um es zu erreichen, wobei es nie ohne heiße Kämpfe unter der gefräßigen Gesellschaft abging. Um Mitternacht folgte die Hauptmahlzeit. Dann wieder Bewegung draußen, Freiübungen und gelegentliche weitere Ausflüge bis in die entferntesten Teile des Raumes. Hierauf kehrte er in seinen Schlupfwinkel zurück, verschloß den Deckel, schrieb beim Lichte der sparsam brennenden Laterne an seinem Tagebuch und streckte sich schließlich gegen acht Uhr morgens zum Schlafe aus.

Waschen und Rasieren fiel natürlich aus. Kein Wunder also, daß Mörner bereits nach den ersten acht Tagen in seinem derben Sportanzug keinen sehr anständigen Eindruck machte, zumal die Öllaterne, mochte man sie noch so sauber halten, stets rußte.

Nach einer Woche langte der „Oktopus“ vor Honolulu, dem Haupthafen der Hawaii-Inseln, an, nach weiteren zehn Tagen lief er in Manila auf den Philippinen ein. Hier machte er längere Zeit Station, da die für Japan bestimmte Baumwolle auf einen anderen Dampfer verladen werden mußte. Daher waren diese Tage in Manila, wo im Laderaum tagsüber eine ständige Unruhe herrschte, für Mörner auch recht aufregend. Quälte ihn doch immer noch die Angst vor einer Entdeckung. Und er war froh, als das Geräusch der Schiffsschrauben wieder ertönte und er sein regelmäßiges Nachtleben wieder aufnehmen konnte. Das Schiff hatte anstelle der Baumwolle jetzt zumeist Häute geladen, die an eine Fabrik nach Batavia auf Java gingen. Diese Fracht verwünschte der blinde Passagier von ganzem Herzen, da selbst die Ventilatoren nicht genügten, um die scheußlichen Düfte der ungegerbten Rinderhäute zu vertreiben. Schon nach zwei Tagen fühlte Mörner sich ganz krank. Drang doch der widerliche Gestank auch in seine Kiste ein und machte ihm das Essen fast unmöglich.

Der Dampfer fuhr östlich an Borneo vorbei durch die Makassarstraße und nahm dann, in der Java-See angelangt, direkten Kurs auf Batavia. Mörner konnte mit Hilfe einer Seekarte unter Zugrundelegung der Durchschnittsgeschwindigkeit von 14 Knoten (so viel schaffte der „Oktopus“) stets ungefähr berechnen, wo man sich befand. Daß der Dampfer auch Batavia anlaufen würde, wußte er. Er war daher nicht wenig überrascht, als seiner Berechnung nach mitten in der Java-See die Schrauben zu arbeiten aufhörten. Dies geschah am Abend des 27. Oktober 1914.

– – – – – – – –

Nach einer Weile vernahm Mörner Gelächter und Stimmen. Mehrere Leute mußten den Laderaum betreten haben. Dann wurde seine Kiste weitergeschoben, wobei man recht rücksichtslos entgegen der bisherigen Behandlung des empfindlichen Frachtstückes vorging, den Kasten hart aufsetzte, hin und her kippte und mit Hacken und Fäusten dagegenschlug.

Einiges von dem, was die Matrosen sich zuriefen, konnte der junge Millionär verstehen. Eine schreckliche Ahnung ging ihm auf. Er hörte die Worte: „Funkspruch – Manila – verd… Deutschamerikaner“ und manches andere. Trotzdem blieb er darüber im ungewissen, was geschehen war.

Dann wurde die Kette des Dampfkranes um die Kiste belegt, und gleich darauf merkte Mörner, daß seine enge Behausung in der Luft schwebte.

Kommandorufe, das Kreischen der Kette, die um die Trommel der Winde lief, Gelächter – aber auch frische Luft drangen in seine Zelle hinein, die noch immer, langsam sich hin und her drehend, in der Luft hing. Dann ein sanfter Stoß, und der große Holzkasten begann auf andere Weise wie bisher zu schaukeln. Plätschern von Wasser wurde vernehmbar, Ruderdollen quietschten, laute Rufe mengten sich hinein.

Das Schaukeln wurde gleichmäßiger. Taktmäßiges Rudergeräusch dauerte wohl zehn Minuten an. – Kein Zweifel: Die Kiste war auf ein Boot verladen worden, das jetzt irgend einem unbekannten Ziele entgegenfuhr. – Wieder Kommandos, der Kasten wurde angehoben, kippte über und fiel krachend mit der Vorderseite auf, um dann bewegungslos stillzuliegen.

Jetzt ganz deutlich eine höhnische Lache, Rufe: Fare well, damned Dutschmann! Dollengekreisch … dann nichts mehr. Nur ein stetes, ununterbrochenes Brausen wie von einer Brandung.

Mörner wartete eine geraume Weile. Nichts änderte sich. – Doch – etwas! Laue, weiche Luft kam in seinen Kerker hinein, vertrieb die üblen Düfte der Tierhäute. – Schließlich wurde dem Eingeschlossenen, der jetzt auf der leichten Polsterung der Vorderwand neben seiner Matratze lag, die Ungewißheit unerträglich. Er entfernte einen der hierzu eigens eingerichteten Astpfropfen und schaute hinaus. Das Sehfeld, das er vor sich hatte, war nicht groß. Graue Felsen, zwischen denen allerlei stachelige, tropische Pflanzen wucherten, stiegen im Hintergrunde zu einer zackigen, zerrissenen Hügelkette an. Die Klavierkiste selbst lag auf Steingeröll, vermischt mit hellem Sand. Große Haufen halbverdorrter Algen und braunen Seetangs bewiesen, daß der Kasten sich dicht am Ufer einer Küste befinden müsse.

Der junge Millionär glaubte jetzt bestimmt zu wissen, was vorgefallen war. Ohne Frage hatte der Kapitän des „Oktopus“ durch Funkspruch erfahren, daß ein Deutscher in dem Klavierkasten verborgen war. Da hatte er diesen einfach irgendwo an Land schaffen lassen. – Irgendwo?! … Mörner überlegte. Der Dampfer mußte sich jetzt in der Java-See befunden haben, fern von jeder größeren Insel. Also konnte dies hier nur eines der Eilande sein, die zwischen Java, Sumatra und Borneo einsam im Meere verstreut liegen.

Zu gern hätte Mörner sofort sein Versteck verlassen. Die Neugier plagte ihn. Er wollte wissen, wo er sich befand, wie das Inselchen beschaffen war, auf dem man ihn wahrscheinlich in der Erwartung ausgesetzt hatte, daß er hier kläglich umkommen werde.

Plötzlich durchzuckte ihn, der auf seinen Reisen genügend Erfahrungen aller Art gesammelt hatte, ein leiser Schrei. Er dachte an den Wechsel der Wasserhöhe, der als Ebbe und Flut sich auf allen Meeren mehr oder weniger bemerkbar macht und in den dem Indischen Ozean benachbarten Gewässern sicherlich ein Meter und mehr betrug. Trat jetzt die Flut ein, so mußte er vielleicht in seinem Holzkasten elend ertrinken, falls es ihm nicht gelang den Deckel zu öffnen. Hierfür lag die Klavierkiste nun sehr ungünstig, da es nur zu leicht möglich war, daß der in Gelenken bewegliche Deckel in einem größeren Steine ein Hindernis fand.

Getrieben von dieser neuen Sorge, wollte Mörner gerade den Verschluß von innen lösen, um sofort den Versuch zu machen den Deckel zu lüften, als er deutlich das Knirschen des Gerölls unter den langsamen Schritten eines sich nähernden lebenden Wesens vernahm. Als er jetzt wieder durch das Astloch hinausspähte, sah er die in groben Stiefeln steckenden Füße eines Menschen, der dicht vor der Kiste stand.

Nach ein paar Sekunden begann der Unbekannte den Holzkasten mit der Faust zu beklopfen, als wolle er feststellen, ob der große Behälter leer sei. Dann bearbeitete er mit einem Steine das Schloß des Deckels, worüber Mörner sich zunächst wunderte, da doch der Schlüssel bestimmungemäß daneben mit einem Nagel befestigt war. Mithin mußten die Leute des Dampfers den Schlüssel doch wohl entfernt haben.

Dem Fremden gelang es jedoch nicht, die Krampe loszuhämmern. Er hatte sich jetzt auf den Kasten gesetzt und trommelte mit den Hacken von Zeit zu Zeit gegen die Bretter.

Es war für Mörner eine eigentümliche Lage. Was sollte er tun? Sich bemerkbar machen …?! – Daß der Fremde nicht zu den Leuten des „Oktopus“ gehörte, war klar. Sonst hätte er sich wohl anders verhalten.

Minuten verstrichen. Dann hörte der junge Millionär; wie der Unbekannte leise vor sich hinpfiff. Erst einen Gassenhauer, dann – wahrhaftig – – das war doch „Deutschland – Deutschland über alles“ …!!

Mörner gab es einen ordentlichen Ruck durch den Körper. Angespannt lauschte er. – Nun kam: „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“, woran sich der Pariser Einzugsmarsch, aus voller Kehle mit Trillern gepfiffen, an- schloß.

Unser Kistenreisender überlegte jetzt nicht länger mehr. Das waren ja Sachen, die nur einem Deutschen geläufig waren, die nur einem solchen zu seiner Zerstreuung in den Sinn kamen …

So stieß er denn ein lautes „Hallo!“ aus. Sofort verstummte der Fremde. Dann vernahm Mörner eilig sich entfernende Schritte, und alles wurde wieder still. Nur die Brandung rauschte weiter in der Ferne, und unweit plätscherten leise ein paar auslaufende Wellen.

Auf den Erfolg hatte der junge Millionär nicht gerechnet. Der Unbekannte war entflohen. Kein Zweifel, er hatte sich durch die aus der Kiste hervordringende menschliche Stimme in die Flucht jagen lassen.

Mörner mußte trotz seiner wenig angenehmen Lage laut auflachen. Dann öffnete er den Verschluß des Deckels, drückte und drückte. Aber die Holzklappe hatte wirklich ein Hindernis gefunden und ließ sich nur einige zehn Zentimeter weit aufschieben. Immerhin gelang es ihm nach einigen Versuchen, mit der Hand durch die Spalte zu fassen und zu fühlen, was sich gegen den Deckel stemmte. Es war ein großer Stein, der sich nicht beiseite rücken ließ, so sehr Mörner sich auch abmühte.

Er war bereits ganz erschöpft, als er eine Stimme hörte, die in schauderhaftem Englisch sagte:

„Warten Sie, ich helfe Ihnen!“

Ah – also der Fremde war zurückgekehrt! Eigentlich hatte Mörner hiermit gerechnet. – Gleich darauf hob sich der Deckel, klappte zurück, und der Eingesperrte stand draußen einem noch sehr jungen Menschen, fast noch einem Knaben, gegenüber, der in einen vor Schmutz starrenden, leinenen Matrosenanzug gekleidet war.

Die gerade im Untergehen begriffene Sonne übergoß die felsige Küste mit rötlichem Schein, das Meer schimmerte in wunderbaren Farben und weit draußen, wo vor einem Riffkranz die Brandung schäumte, breitete sich der sprühende Gischt wie zartrosa Schleier aus.

In seiner Gesamtheit war dies ein so eigenartig reizvolles Bild, daß der für Naturschönheiten sehr empfängliche Mörner fast vergaß, welche besonderen Umstände ihn hierhergeführt hatten. Am liebsten hätte er sich erst so recht satt gesehen an diesem prachtvollen Farbenspiel, das die scheidende Sonne hervorzauberte. Doch der fremde junge Mensch brachte ihn nur zu schnell in die graue Wirklichkeit zurück, in diese ungeklärte Gegenwart, von der nicht vorauszusehen war, zu welcher Zukunft sie sich auswachsen würde.

„Herr, wer sind Sie, und wie kommen Sie in diesen Kasten?!“ fragte jener, indem er Mörner aus dunklen, listigen Augen prüfend musterte. „Ich habe zwar gesehen, daß aus dem Laderaum des „Oktopus“ diese Kiste heraus und dann an Land geschafft wurde, vermochte mir aber nicht zusammenzureimen, was das wohl zu bedeuten haben könnte.“

Er sprach auch jetzt dasselbe schlechte Englisch. Aber nun, wo er mehrere Sätze mühsam zusammenfügte, hörte Mörner deutlich heraus, daß der junge Mensch deutscher Herkunft sein müsse. Deshalb erwiderte er denn auch auf Deutsch, indem er das zuerst klarzustellen suchte, was ihm am wichtigsten schien:

„Deiner Rede nach zu schließen, bist Du ebenfalls auf dem „Oktopus“ gewesen. Stimmt das?“

„Herr“, rief da der hochgewachsene Junge jubelnd. „Herr, Sie sind ein Landsmann von mir?! Oh – das ist aber eine Freude …! Nie hätte ich vermutet, hier eine solche Überraschung zu erleben!“

Die beiden schüttelten sich kräftig die Hand. Und dann gab’s ein Frage- und Antwortspiel, wie es wohl selten mit solcher Lebhaftigkeit bei einer unerwarteten Begegnung stattgefunden hat. Hierbei erfuhr Mörner über die Person seines Gefährten folgendes:

Otto Parkwitz war Waise. Seine Eltern, die vor fünf Jahren nach Kalifornien ausgewandert waren, hatten zuletzt eine kleine Farm besessen. Nach ihrem Tode – beide starben während einer Typhusepidemie – blieb nach dem Verkauf der ländlichen Besitzung gerade so viel übrig, daß Otto in San Franzisko zu einem Schlosser in die Lehre gegeben werden konnte. Diese Tätigkeit in der engen Werkstatt sagte dem an Gottes freie Natur gewöhnten Knaben aber in keiner Weise zu. Eines Tages lief er davon und vermehrte die Zahl der obdachlosen Straßenjungen der großen Hafenstadt Frisko, ohne jedoch, wie die meisten dieser kleinen Strolche, zum Gelegenheitsdiebe herabzusinken. Er versuchte vielmehr, sein Leben als Stiefelputzer und Zeitungsverkäufer zu fristen, bis ein englischer Dampferkapitän auf den aufgeweckten Burschen aufmerksam wurde und ihn halb mit Gewalt für sein Schiff anmusterte. Der Engländer war jedoch ein Trinker und unter dem Einfluß des Alkohols ein roher Mensch, der dann seine schlechte Laune an dem neuen Kajütjungen ausließ. Deshalb entfloh Otto Parkwitz auch bei nächster Gelegenheit heimlich von diesem Dampfer und versuchte es auf einer amerikanischen Brigg, wo er es jedoch noch schlechter antraf. Dann wurde der „Oktopus“ seine neue Heimat, dessen Besatzung den kleinen Burschen auch leidlich gut behandelte, bis bald nach Kriegsausbruch die englische Verleumdungshetze gegen Deutschland einsetzte und aus der schlechten Saat ein Haß hervorwucherte, der sich wahllos gegen alles Deutsche richtete. Auch Otto mußte jetzt erkennen lernen, was die Vertreter der edlen Britennation an Unflätigkeiten in ihrer blinden Wut gegen Deutschland, den Kaiser und das deutsche Volksheer zu leisten vermochten. Gerade auf dieser letzten Reise war es ihm besonders übel ergangen. Spott und Hohn suchten sich den kleinen Kajütjungen zur Zielscheibe, und als er dann gestern Abend in seiner nicht mehr zurückzudämmenden Empörung der Horde der Matrosen mit gleicher Münze gedient hatte, war er windelweich geprügelt und in einen Verschlag eingesperrt worden, aus dem man ihn erst herausließ, nachdem die Klavierkiste bereits in dem Großboote des „Oktopus“ verstaut war. Umsonst hatte er diesen und jenen der Besatzung gefragt, weshalb denn dieses eine Frachtstück hier an Land geschafft werde. Rohes Gelächter war die Antwort, auch ein paar Püffe, die ihm wieder den ganzen Jammer seiner Lage zum Bewußtsein brachten. – Drüben sah er Land … Und, es war nicht allzu weit entfernt, er selbst aber ein ausdauernder Schwimmer. Niemand achtete auf ihn. Die Aufmerksamkeit der ganzen Besatzung galt dem Großboot. Und an Backbord trieb gerade ein Haufen Strauchwerk vorüber, unter dem man sich gut verbergen konnte. Da hatte Otto nicht lange gezögert, sich seine Stiefel ausgezogen, sie sich zusammengebunden um den Hals gehängt und sich an einer Leine in die See hinabgelassen. Das treibende Strauchwerk verbarg ihn vollkommen, und eine Strömung führte ihn dann mit wachsender Geschwindigkeit an dem Riffkranze entlang und schließlich durch eine offene Stelle in dem Brandungsgürtel nach dem Weststrande der kleinen Insel, auf der sie sich jetzt befanden. Daß es sich um eine Insel handelte, hatte er gleich nach seiner Landung festgestellt, indem er, sich stets gegen Sicht vom Dampfer her vorsichtig deckend, eine der Felsanhöhen erkletterte. Von diesem Ausguck aus sah er dann auch den „Oktopus“ davonfahren, immer nach Westen zu, Java und dessen Hauptstadt Batavia entgegen. Bald hatte ihn aber die Neugier nach dem Südstrande getrieben, wo er die große Klavierkiste liegen sah. Und so war dann hier in den ostindischen Gewässern zwischen zwei Deutschen eine Begegnung zustandegekommen, wie sie kaum seltsamer und abenteuerlicher sein konnte.

Mittlerweile war die Sonne unter dem Horizont verschwunden. Schnell kam die Nacht herbei, noch ehe die beiden Gefährten mit der Erzählung ihrer Schicksale recht zu Ende waren.

„Also auf einer Insel befinden wir uns?“ fragte Mörner jetzt, indem er sich nachdenklich die kahle Felsenküste anschaute, über der bereits am Firmament die ersten Sterne zu blinken begannen.

„Freilich! Und zwar auf einer Insel, die eine recht wunderliche Gestalt hat. Jetzt ist es bereits zu dunkel, Herr Mörner. Aber morgen früh werden Sie mir recht geben, daß das Eiland aussieht wie eine menschliche linke Hand mit nur vier nach Norden ausgestreckten Fingern, von denen der Daumen weit abgespreizt ist.“

„Hm, die Gestalt ist Nebensache, mein Junge“, sagte Mörner ernst. „Wichtiger bleibt, ob sie lediglich aus kahlen Felsen mit ein paar Distelgewächsen darauf besteht.“

„Nein – es gibt auch Bäume hier. Sogar einen ganzen kleinen Wald, wie ich gesehen habe. Wenn ich im Bilde bleiben will: dieses Wäldchen liegt mitten im Handteller.“

Der Millionär hatte sich auf die Kiste gesetzt und starrte in die Ferne, dorthin, wo das Kreuz des Südens am ausgestirnten Firmament stand. Die Einsamkeit ringsum, das Rauschen des Meeres, die laue Luft dieser Tropennacht und auch das Bewußtsein, hier als ein zweiter Robinson auf einer kleinen Insel sich zu befinden, – das alles stimmte ihn träumerisch, zumal er nur allzu sehr zu uferlosem Grübeln neigte.

Der bisherige Kajütwärter des „Oktopus“ wurde schließlich ungeduldig. Außerdem sah er auch, daß die Flut einsetzte und das Wasser bereits die Kiste zu umspülen begann.

„Herr Mörner“, sagte er recht laut und eindringlich, „es wird höchste Zeit, daß wir Ihre bisherige Behausung mit ihrem für uns so wertvollen Inhalt weiter landeinwärts tragen. Die Flut ist da.“

Das eine Wort genügte. Der junge Millionär sprang auf die Füße. Und dann schoben und zerrten sie mit vereinten Kräften den Holzkasten aus der Nähe des Ufers fort, bis der immer steiler ansteigende Strand ihnen Halt gebot. Hier suchten sie eine Stelle zwischen dem Geröll, wo zwei Felsblöcke den aufrecht gestellten Kasten genügend stützten. Gleich daneben befand sich auch eine winzige, grasbewachsene Fläche, die im Halbkreise von riesigen Disteln mit lederartigen Blättern umgeben war und einen ganz leidlichen Lagerplatz bot.

Hier wurde die Matratze und auch ein Teil der Polsterung der Holzwände ausgebreitet, so daß die Gefährten hübsch weich saßen. Bald hatte der ehemalige Kajütjunge ein Feuer angezündet, das er mit trockenen Distelblättern unterhielt und über dem dann aus Steinen schnell eine Art Herd errichtet wurde, so daß man einen der Aluminiumteller aus Mörners Kistenausstattung auf das Feuer setzen und eine warme Mahlzeit herstellen konnte.

Während die beiden Landsleute mit gutem Appetit aßen, besprachen sie eingehend ihre Lage und ihre Zukunftsaussichten. Beide waren sich in dem Punkte völlig einig, daß man ein vorüberkommendes Schiff durch Rauchsignale nur dann herbeirufen wolle, wenn man ganz sicher sei, ein neutrales vor sich zu haben. Um keinen Preis durfte man den Feinden in die Hände fallen, da damit alle Aussichten auf eine baldige Heimkehr nach Deutschland vernichtet waren. Dieser Entschluß der so unerwartet hier vereinten Deutschen machte es nötig, daß sie sich auf der Insel für einen längeren Aufenthalt einrichteten. Ganz genau wurde nun festgestellt, was man an Hilfsmitteln für das zu beginnende Robinsonleben besaß. Da waren zunächst vorhanden: Zwei starke Taschenmesser, von denen das dem Millionär gehörige außer vier Klingen noch eine kleine Schere, einen Korkenzieher, eine Nagelfeile und einen Bohrer hatte. Weiter zwei Tischmesser, zwei Gabeln, drei Löffel, drei Aluminiumteller, eine Menge leerer Konservenbüchsen verschiedener Größe und mehrere Aluminiumflaschen, die einst Fruchtsaft enthalten hatten. Auch an Waffen fehlte es nicht. Mörner hatte auf seine abenteuerliche Fahrt als Kistenreisender außer einer Mehrladepistole mit dreihundert Patronen noch einen in drei Teile zerlegbaren Kugelstutzen amerikanischer Konstruktion mitgenommen, zu dem die Patronen der Pistole paßten. Es war ein achtschüssiger Repetierstutzen, der trotz seines kurzen Laufes ganz vorzüglich schoß. Schließlich besaß der junge Hamburger noch ein kostbares indisches Dolchmesser mit Scheide, das er auf seinen Reisen in Delhi erworben hatte. – Der Proviant wieder genügte für die beiden Gefährten auf gut eine Woche, so daß sie also ihr Robinsondasein unter recht günstigen Bedingungen beginnen konnten.

Als Mörner den Stutzen erwähnt hatten äußerte der Junge bescheiden den Wunsch, die eigenartige Waffe sich einmal ansehen zu dürfen. Die Bitte wurde gern erfüllt und nachher legte der Millionär die kurze Büchse neben sich ins Gras.

Wie sie dann, von der deutschen Heimat plaudernd gemütlich neben dem leise knisternden Feuer saßen, glaubte der Knabe jenseits des Halbkreises des Distelgestrüpps von Zeit zu Zeit ein Geräusch zu vernehmen, als schleiche sich irgend ein Wesen vorsichtig näher. Er ließ sich aber von seinem schnell erwachten Mißtrauen nichts anmerken, unterhielt sich ruhig weiter und lauschte trotzdem mit angespannten Sinnen, bis er dann seiner Sache sicher zu sein glaubte.

Soeben hatte er deutlich das knisternde Rascheln trockener Distelblätter vernommen. Kein Zweifel: ein Tier war es nicht, das sich dort so behutsam nahte. Es konnte nur ein Mensch sein, der sie belauschen wollte. Otto wußte ja nur zu gut, daß es auf einer so entlegenen Insel keine größeren Vertreter des Tierreiches gab.

Er machte sich jetzt am Herde zu schaffen, beugte sich dabei weit zu Mörner hinüber und flüsterte ihm leise zu:

„Es beschleicht uns jemand. Nehmen Sie den Stutzen zur Hand …!“

Mörner hatte nicht umsonst monatelang, nur begleitet von einem alten Pelzjäger, die entlegensten Wildnisse des Westens von Nordamerika durchstreift, hatte sich mit texanischen Pferdedieben herumgeschossen und mit kalifornischen Wegelagerern manchen Strauß ausgefochten. Nie merkte man ihm etwas von einem Träumer an, wenn Gefahr im Verzuge war; dann war er ebenso besonnen, wie mutig und entschlossen.

„Mag das Feuer nur ausgehen, Junge“, meinte er jetzt herzhaft gähnend. „Ich bin müde. Am besten, wir legen uns schlafen.“ Dabei tastete er aber mit der Linken nach dem Stutzen. Jetzt hatte er den Kolben erfaßt, jetzt griff er schnell mit der Rechten in die Flammen und holte einen eben angebrannten Distelstrauch heraus, der wie eine Fackel lichterloh glostete. Mit zwei Sätzen war er dann an der Außenseite des Gestrüpphalbkreises und schritt hier, die Augen fortwährend suchend umherwandern lassend, schnell weiter.

Otto Parkwitz hatte ein so energisches Vorgehen von Seiten Mörners gar nicht erwartet und folgte ihm nun schleunigst, indem er gleichfalls einen brennenden Strauch ergriff.

Plötzlich erhob sich dann vor ihnen die Gestalt eines hageren Mannes, der bisher halb in den Disteln verborgen dagelegen hatte. Der Fremde war in einen gelbbrauen Leinenanzug von militärischem Schnitt gekleidet, trug an den Füßen braune Stiefel und gleichfarbige hohe Gamaschen, ferner eine hellgraue Schirmmütze und hielt in der Rechten eine moderne Pistole. Vor dem Gesicht aber hatte er eine aus weißer Leinwand zurechtgeschnittene Maske.

„Weshalb drücken Sie sich hier in den Büschen herum?!“ herrschte Mörner ihn an.

Der Fremde lachte geringschätzig auf.

„Ich verstehe nicht deutsch“, sagte er in englischer Sprache, und befehlend und drohend fügte er hinzu:

„Aus welchem Grunde seid Ihr hier gelandet? Weshalb hat der Dampfer den einen von Euch in einer Kiste ausgesetzt, während der kleine Bursche da das Schiff heimlich verlassen zu haben scheint!“

Mörner fühlte sofort heraus, daß der Maskierte offenbar den gebildeten Ständen angehörte und an Befehlen gewöhnt war. Das ganze Auftreten des Mannes hatte anderseits etwas so Anmaßendes an sich, daß dem Hamburger Millionär die Galle überlief.

„Sind Sie hier vielleicht Polizeimeister oder dergleichen, daß Sie eine solche Sprache führen, he?!“ fragte er ironisch, indem er seinen Stutzen schußfertig unter den Arm nahm und den Lauf soweit hob, daß dieser gerade auf die Brust des Fremden zeigte. „Jedenfalls verbitte ich mir eine solche Behandlung sehr energisch. Und Sie können auch sicher sein, daß ich in demselben Augenblick den Abzug meiner Büchse berühre, wo Sie die erste verdächtige Bewegung machen.“

Dies verfehlte seine Wirkung nicht. Der Mann wurde höflicher. Er stellte wieder allerlei Fragen, auf die der vorsichtige Mörner jedoch jede Antwort solange verweigerte, bis der Fremde nicht selbst erklärt hätte, was er hier triebe, ob die Insel bewohnt sei, und anderes mehr.

Nach einigem Hin und Her gab der Maskierte an, er befinde sich allein auf dem Felseneiland, liege hier mineralogischen Studien ob und gedenke bis auf weiteres auch zu bleiben.

Der Mensch log. Das merkte Mörner sofort. Und deshalb berichtete er nun seinerseits, er und Otto Parkwitz seien Amerikaner, die hier infolge einer Meuterei an Bord des Dampfers ausgesetzt beziehungsweise – was den Knaben anbetraf – freiwillig gelandet wären.

„Amerikaner?“ meinte der Fremde jetzt zweifelnd. „Ihr sprecht doch fließend deutsch?! Wie reimt sich das zusammen?“

„Ich hätte Deutschamerikaner sagen sollen“, ergänzte Mörner kurz.

Ob der Maskierte diesen Angaben Glauben schenkte, blieb zweifelhaft. – Nach kurzem Überlegen sagte er dann: „Ich bin etwas menschenscheu und möchte gern für mich allein bleiben. Am besten ist wohl, wir einigen uns dahin, daß Ihr beide die Osthälfte der Insel bewohnt, während ich mich auf der Westhälfte aufhalte. Die Grenze zwischen unseren Gebieten mag das Flüßchen sein, welches hier auf den südlichen Uferbergen entspringt und, genau nach Norden fließend, auch das einzige auf der Insel befindliche Gehölz durchschneidet. Jedenfalls genieße ich auf meiner Westseite keine größeren Vorteile als Ihr. Die Teilung entspricht auch Euren Interessen, wovon Ihr euch morgen überzeugen könnt. – Seid Ihr einverstanden? – Wenn ja, so wollen wir uns gegenseitig versprechen, uns lediglich auf unser Gebiet zu beschränken und uns in keiner Weise zu belästigen.“

Diese merkwürdige Abmachung kam dann wirklich zustande. Gleich darauf verschwand der Maskierte mit einem kurzen Gute Nacht in der Dunkelheit, während Mörner und Otto nach ihrem Lagerplatz zurückkehrten.

„Eine tolle Geschichte, Herr Mörner, nicht wahr?“ meinte der Kajütjunge, indem er das Herdfeuer wieder anfachte. „Was halten Sie davon? – Es ist doch klar, daß der Mensch mit dem Zeugfetzen vor der Visage guten Grund haben muß, sein Gesicht nicht sehen zu lassen und ebenso uns von der Westseite der Insel fernzuhalten! – Da sind wir gleich mitten in einen ganzen Haufen von Geheimnissen hineingeraten.“

Mörner zuckte die Achseln. „Lieber Freund, natürlich ist die Sache hier nicht ganz reinlich, wie man zu sagen pflegt. Aber vorläufig wollen wir uns darüber nicht nutzlos die Köpfe zerbrechen. Dabei kommt doch nichts heraus. Warten wir ab, wie die Dinge sich weiterentwickeln werden. Im übrigen bin ich dafür, daß wir den Rest der Nacht abwechselnd wachen. Wir müssen vorsichtig sein. Der Vermummte ist ja zweifellos Engländer. Und der Bande traue ich nicht mehr über den Weg, so sehr ich leider früher auch von unseren teuren Vettern jenseits des Kanals eingenommen war.“

Die Nacht verlief jedoch ohne jeden Zwischenfall.

Mörner hatte gerade die Wache, als die Sonne aufging und der wolkenlose Himmel einen schönen Tag versprach. Der Junge schlief fest und schnarchte sogar in allen Tonarten. Und der Hamburger Millionär weckte ihn vorläufig auch nicht. Mochte Otto Parkwitz nur ruhig im Schlafe neue Kräfte sammeln. Niemand konnte wissen, was die nächsten Tage brachten und ob man da nicht alles brauchen würde, was Geist und Körper hergeben konnten.

Nachdem Mörner sich vergewissert hatte, daß in der Umgebung nirgends etwas Verdächtiges zu bemerken war, nahm er den Stutzen unter den Arm und wanderte zum Strande hinab, um endlich wieder einmal ein Reinigungsbad seinem Körper zukommen zu lassen.

Es war ihm ein wahrer Genuß, seine Haut tüchtig in Ermangelung von Seife mit einem Büschel halbvertrockneter, harter Algen abzureiben. Als er dem Wasser wieder entstieg, fühlte er sich tatsächlich wie neugeboren. Dann ging er ein Stück weiter nach Osten zu, das hier fast halbkreisförmige Ufer entlang. Infolge der sich recht hoch auftürmenden Felsenhügel vermochte er jedoch von den übrigen Teilen der Insel nichts zu sehen. Und zu weit vom Lagerplatz durfte er sich nicht entfernen. Immerhin brachte dieser Spaziergang den beiden Gefährten insofern eine kräftige Morgenmahlzeit ein, als Mörner am Strande eine soeben auf das Land gekrochene, große Schildkröte überraschte, deren Rückenschild gut dreiviertel Meter Durchmesser hatte und die er als ein Exemplar der sog. Suppenschildkröte erkannte. Diese Meeresbewohner, die nur in der heißen Zone vorkommen, werden bis zu zwei Meter lang und wiegen dann gut zwei Zentner. Ihr Fleisch liefert allerhand Leckerbissen und wird hoch bezahlt.

Mörner versicherte sich des schmackhaften Panzertieres, indem er es auf den Rücken legte, so daß die Schildkröte nicht mehr entweichen konnte, da es ihr so unmöglich war, wieder auf die Beine zu kommen. Nachher, als der ehemalige Kajütjunge gleichfalls munter geworden war, brannte bald in dem Herde ein knisterndes Feuer, und bereits eine Stunde später gab es für die beiden Robinsons eine kräftige Schildkrötensuppe, ein Gericht, das später nach recht oft auf dem Tische der Gefährten erschien.

Kaum war diese erste Mahlzeit eingenommen, als man auch sofort zu einem Erkundungsgang nach dem Nordteile der Insel aufbrach. Die Felsenhügel, zu denen das steinige Gestade hier im Süden anstieg, waren bald erklettert. Absichtlich hatten die Gefährten eine Richtung eingeschlagen, die auf die höchste Kuppe zu führte. Hier lag dann die ganze Insel in ihrer merkwürdigen Gestalt vor den Augen der beiden Deutschen. Gerade unter ihnen entsprang aus einer Schlucht eine starke Quelle, deren Wasser etwas weiter abwärts einen Teich bildete und dann als flacher, vielleicht drei Meter breiter Bach die Insel durchfloß und am Nordstrande ungefähr dort mündete, wo die den Zeigefinger des handförmigen Eilandes bildende Halbinsel sich abzweigte. Jetzt sah Mörner auch das Wäldchen vor sich, von dem sowohl Otto Parkwitz als auch der geheimnisvolle Fremde gesprochen hatte. Es füllte die Mitte der Insel völlig aus und bot mit seinem freundlichen Grün und den blühenden Sträuchern des Unterholzes ein farbenfrohes Bild dar, zumal frische Grasflächen es wie ein Gürtel umgaben. Ebenso vermochte man nun von hier aus den seltsamen, schroffen Felsen zu betrachten, der wie ein eckiger Turm aus den kahlen Hügeln emporwuchs, genau so, wie Otto Parkwitz ihn beschrieben hatte. Die vier schlanken Palmen auf seiner flachen Spitze nahmen sich recht eigenartig aus, und bis zur halben Höhe ihrer Stämme schlangen sich, aus dem Gebüsch der Kuppe sich hochwindend, Lianen und Kletterpflanzen zu einem förmlichen Netz zusammen, das aus der Ferne besehen, wie aus grünen Tauen gefertigt schien.

Kopfschüttelnd schaute Mörner sich diesen Schmuck der Felsenkuppe eine ganze Weile an. Dann wandte er sich seinem jungen Begleiter zu.

„Erscheint es Dir nicht auch auffallend, daß sich dort auf dem gut fünfzehn Meter hohen natürlichen Turm eine so üppige Vegetation entwickelt hat …?!“ meinte er nachdenklich. „Ich kann nicht recht daran glauben, daß alle diese Sträucher, die am Fuße der in einen Viereck stehenden Kokospalmen wuchern, und wie eine grüne Brustwehr den Rand der Kuppe umgeben, dort zufällig gewachsen sind. Auch die Schlingpflanzen kommen mir verdächtig vor, da sie zu regelmäßig wie gespannte Drähte sich hin und her ziehen. Vielleicht haust dort oben unser maskierter Engländer. Der Felsen liegt ja auf seiner Inselhälfte, die zu betreten, uns versagt ist.“

Otto schaute jetzt gleichfalls genauer hin. „So ganz unrecht haben Sie nicht, Herr Mörner! Wahrhaftig, fast macht es den Eindruck, als dienten die Sträucher nur zu dem Zweck, um jedem Neugierigen den Einblick auf die Spitze des Turmfelsens unmöglich zu machen.“

Dann setzten sie ihren Weg fort, indem sie sich stets am rechten Ufer des Baches hielten. Bald war das Wäldchen erreicht. Hier gab es neben Kokospalmen, die zahlreiche Früchte trugen, Pandanen mit meterhohen Luftwurzeln, Feigenbäume und auch in einer kleinen, sumpfigen Niederung mächtige Riesenfarne, die ihre bis zu fünf Meter langen Triebe in graziösem Bogen wieder der Erde zu neigten, so daß ein Mensch bequem unter ihnen wie unter einem grünen Torbogen hindurchgehen konnte. Nicht minder mannigfach wie die hier vorkommenden Bäume waren die Sträucher und die gerade in den Tropen so häufigen Schmarotzerpflanzen, die sich, zumeist die farbenfrohsten Blüten hervorzaubernd, in der Rinde der Bäume ansiedeln und den Stamm mit ihrem Blätterschmuck völlig einhüllen.

Eine halbe Stunde später hatten die beiden Gefährten ihre Inselhälfte nach allen Richtungen hin durchquert. Hatte doch die Insel, die schmalen Landzungen mitgerechnet, höchstens einen Durchmesser von etwa einer halben Meile.

Gerade dort, wo die nach Nordosten gerichtete Daumen-Halbinsel begann, standen mehrere hohe Pandanen etwas abseits von dem Wäldchen dicht vor einer schroffen Felswand, die hier aus dem fruchtbaren Boden herauswuchs und nachher in dieselbe Hügelkette überging, die den Südstrand wie ein Wall abgrenzte. Und in dieser Wand gut sechs Meter über der Erde hatten Otto Parkwitz’ überall umherspähende Augen vorhin ein großes Loch entdeckt, das sofort seine Neugierde wachrief.

Jetzt kehrten die beiden Robinsons zu der Pandanen-Gruppe zurück, da der Kajütjunge die Absicht hatte, das Loch in der Felswand näher zu untersuchen.

Die Schwierigkeit war nur, bis dort oben hinaufzugelangen. Das Gestein zeigte zwar hier und da Risse und Vorsprünge. Diese genügten aber nicht, um selbst dem gewandtesten Kletterer als Stützpunkte zu dienen.

Dann kam dem Knaben ein anderer Gedanke. Eine der Pandanen, gerade die kräftigste mit gut eineinhalb Meter hohen Luftwurzeln, stand kaum acht Meter von der Wand entfernt genau vor dem Loche, bis zu dem einer ihrer Äste sich hinerstreckte, so daß es nicht allzu schwer sein konnte, auf diesem Wege das erstrebte Ziel zu erreichen.

Im Nu war Otto oben auf der Pandane, und gleich darauf rief er auch Mörner frohlockend zu, daß er jetzt einen Schlupfwinkel gefunden habe, wie er gar nicht besser sein könne.

Der junge Millionär zauderte denn auch nicht länger, sondern folgte dem Knaben und stand sehr bald neben diesem in einer vielleicht vier Meter tiefen Felsgrotte, zu der das Loch in der Wand sich weiter nach hinten vergrößerte. Da diese Höhle sowohl einen ziemlich glatten Boden besaß als auch angenehm kühl und ganz trocken war, beschlossen die Gefährten, hier ihr Heim aufzuschlagen. Sie kehrten nun auf dem kürzesten Wege nach ihrem Lagerplatz zurück und begannen sofort die große Klavierkiste mit Hilfe von Steinen auseinanderzuschlagen, was ihnen auch so gut gelang, daß sie kein einziges der Bretter zerbrachen, sondern sich nach dieser anstrengenden Arbeit im Besitze einer Menge gut verwendbaren, zugeschnittenen Holzes befanden, aus dem sie jeden Nagel einzeln sorgfältig entfernten, da diese ihnen von großem Nutzen sein mußten.

Das Fortschaffen ihrer gesamten Habe nach der Felswand war bis Mittag erledigt. Und die nächste Mahlzeit bereiteten sie sich dann bereits auf einem Herde, der an der einen Seite des Einganges zu ihrer Grotte errichtet und so angelegt war, daß der Rauch nach draußen abzog.

Jetzt zeigte es sich, daß Otto trotz seiner Jugend doch der erfindungsreichere Kopf war. Mörner hätte sich damit begnügt, die Höhle mit zwei Lagerstätten zu versehen, da er eben mit den ihnen zur Verfügung stehenden Dingen nichts weiter anzufangen wußte. – Nicht so der ehemalige Kajütjunge. Im Laufe des Nachmittags zimmerte er aus den vorhandenen Brettern nicht nur einen Tisch, sondern auch eine Bank mit Rückenlehne zurecht, ferner auch eine Art Zugbrücke, die von dem Eingang der Grotte bis zu dem nächsten Pandanenast hinüberreichte und, wenn man sie aufrichtete, gleichzeitig wie eine Tür das Felsloch versperrte.

Als Mörner erst sah, wie praktisch all das war, was der Knabe vornahm, beteiligte er sich aufs eifrigste bei diesen verschiedenen Arbeiten und regte auch noch manche Verbesserung an. Jedenfalls konnten die Gefährten bei Anbruch des Abends mit dem, was sie an diesem Tage geleistet hatten, sehr zufrieden sein. Ihre Behausung glich jetzt einer kleinen Festung, in die niemand so leicht eindringen konnte, besaß auch bereits alle die Einrichtungsgegenstände, mit denen ein anspruchsloser Mensch sich wohl begnügen kann.

Nach der Mahlzeit saßen die Gefährten noch lange im Eingang ihrer Grotte auf der von dem Knaben zurecht gezimmerten Bank und unterhielten sich über alles mögliche. Durch eine freie Stelle in den Kronen der Pandanen konnten sie halb rechts vor sich undeutlich den Turmfelsen erkennen, der sich als dunkler Strich gegen den Nachthimmel abzeichnete. Das Gespräch wandte sich auch dem geheimnisvollen Fremden und der Frage zu, wo dieser wohl seine Behausung aufgeschlagen haben möge. Hierbei vertrat Mörner abermals mit allerlei Beweisgründen die Ansicht, der maskierte Engländer benutze sicherlich den Turmfelsen als Wohnung.

Kaum hatte Mörner diesen Satz ausgesprochen, als der Knabe plötzlich mit hartem Griff seinen Arm packte.

„Da – sehen Sie – sehen Sie –, der Fremde bestätigt selbst Ihre Annahme, Herr Mörner! Auf dem Turmfelsen zwischen den Büschen blinkt ein Licht, – jetzt ist es verschwunden … nun taucht es wieder auf …“

Beide waren aufgesprungen und standen nun dicht beieinander vor dem Herde, von wo sie am besten durch die Baumlücke den mächtigen Steinblock erspähen konnten.

Nur kurze Zeit zeigte sich der weißliche Lichtschein, ohne nachher wieder zu erscheinen.

Kein Wunder, daß die beiden Bewohner der Grotte jetzt noch lebhafter die Person des seltsamen Mannes besprachen, der selbst hier in der Weltabgeschiedenheit dieser kleinen Insel sein Gesicht nicht zu zeigen wagte.

„Daß der Mann vortrefflich ausgerüstet und nicht etwa ein Schiffbrüchiger ist, beweist sowohl seine Kleidung als auch jetzt das Auftauchen jenes weißen Lichtes dort, das nur von einer elektrischen Bogenlampe ausgestrahlt worden sein kann“, erklärte Mörner. „Zu einer Bogenlampe gehört aber elektrischer Strom von nicht geringer Stärke, gehören also auch Akkumulatoren oder eine elektrische Energie erzeugende Maschine! Vergiß das nicht, kleiner Freund! Du wirst mir jetzt recht geben, wenn ich sage, daß der Turmfelsen dort mit seinen vier Palmen mindestens ebenso rätselhaft ist wie unser vorsichtiger, maskierter Engländer!“

Bald darauf stellte sich bei unseren Robinsons nach dem arbeitsreichen Tage die Müdigkeit ein. Nachdem sie die Zugbrücke hochgezogen hatten (sie war eigentlich nur eine schmale Laufplanke und bewegte sich in den Gelenken des früheren Klavierkastendeckels), legten sie sich zur Ruhe nieder und schliefen fest und ungestört bis zum nächsten Vormittag.

In den folgenden acht Tagen ereignete sich nichts, was erwähnenswert wäre. Unsere Robinsons hielten sich streng an die Vereinbarung und mieden die westliche Inselhälfte. Von dem Engländer war nichts zu sehen, so daß Mörner die ironische Bemerkung machte, der Mann scheine nachts seine mineralogischen Studien zu betreiben.

Diese Tage hatten die Gefährten dazu benutzt, ihre Höhlenwohnung noch behaglicher auszubauen und sich allerlei Geräte aus Holz und dem Blech der leeren Konservenbüchsen anzufertigen, die sie notwendig brauchten, so besonders verschiedene Gegenstände für die Küche und auch für ihre Behausung selbst. Es machte dem verwöhnten jungen Millionär jetzt geradezu Freude, mit Hilfe ihrer geringen Werkzeuge allerlei Sachen zu arbeiten, die sie gut brauchen konnten. So war er es, der auf den Gedanken kam, eine Art Ölpresse herzustellen, mit der man aus dem ölhaltigen Fleisch der Kokosnüsse den Fettgehalt absonderte, um ihn als Brennmaterial für die Laterne verwenden zu können. An Langeweile litten die beiden Deutschen überhaupt nicht. Die Insel schien, was die klimatischen Verhältnisse anbetraf, sehr begünstigt zu sein. Zumeist schien die Sonne von einem wolkenlosen Himmel herab. Die Hitze wurde angenehm durch die Nähe des Meeres gemildert, so daß die Gefährten sich auf dem so seltsam geformten Felseneiland ganz wohl gefühlt hätten, wenn nicht die Anwesenheit des Engländers sie gestört haben würde und besonders auch der Wunsch, bald ihre Reise nach der Heimat fortsetzen zu können, auf ihre Stimmung gedrückt hätte.

Am zehnten Tage nach ihrer Landung auf der Insel Eden – so hatten sie sie wegen ihrer reichen, in dem Wäldchen vereinigten Vegetation getauft – erlebten sie dann etwas, wofür sie zunächst keine einleuchtende Erklärung fanden.

Es war am Vormittag, und sie hatten gerade in dem Bache ihr tägliches Bad genommen, als sie den Engländer gewahrten, der mit einem Gewehr in der Hand auf den Felsen der Zeigefingerhalbinsel herumkletterte und offenbar auf eine Taubenart Jagd machte, die gleichfalls auf der Insel vorkam, in Felsspalten nistete und einen wohlschmeckenden Braten lieferte, wovon die Gefährten sich erst am Tage vorher überzeugt hatten.

Der Engländer, der wieder seine Maske und dieselbe Kleidung wie bei der ersten Begegnung trug, verschwand bald hinter den Felsen. Gleich darauf vernahmen Mörner und der Knabe den Knall eines Schusses.

Kaum drei Minuten später schaute Otto Parkwitz zufällig nach der Südseite der Insel hin, wo die Quelle aus der Schlucht hervortrat.

Wer beschreibt nun das Erstaunen der beiden Deutschen, als sie den Engländer jetzt dort in den Felshügeln erblickten, wo er, das Gewehr im Arm, zu ihnen hinüberschaute. Die Entfernung von der Zeigefingerhalbinsel bis zu der Stelle, wo der geheimnisvolle Mensch jetzt stand, betrug mindestens tausend Meter, und wie er diese Strecke so schnell hatte zurücklegen können war mehr als rätselhaft, ja geradezu unmöglich.

Mörner und Otto erörterten dieses seltsame Vorkommnis denn auch aufs lebhafteste, stellten allerlei Vermutungen auf und mußten sich schließlich doch sagen, daß der ganze Vorgang für sie völlig unerklärlich blieb.

Selbst als sie am Abend dieses Tages auf der Bank im Grotteneingang saßen, ergingen sie sich wieder in allerlei Mutmaßungen über dieses Vorkommnis. Länger als sonst blieben sie heute munter, und auch jetzt war in ihnen der Wunsch, den Geheimnissen der Insel Eden nachzuspüren, reger denn je.

Schweigend hatten sie eine Weile ihren Gedanken nachgehangen, als Otto unter den Pandanen einen Schatten zu bemerken glaubte, der sich vorsichtig auf die Felswand zu bewegte. Leise machte der Knabe sofort den älteren Gefährten auf die Erscheinung aufmerksam. Es konnte nur der Engländer sein, der hier unter Mißachtung der gegenseitigen Abmachung herumspionierte.

Die Gefährten glaubten schon, der Mann würde vielleicht den Versuch machen zu ihnen hinaufzuklettern. Dies geschah jedoch nicht. Nach einer Weile verschwand der Fremde wieder. Was er mit diesem Besuch der für ihn verbotenen Inselhälfte beabsichtigt hatte, blieb unklar. Jedenfalls meinte der Millionär jetzt aber, daß man es nunmehr nicht weiter nötig habe, die Vereinbarung mit dem Engländer, die dieser selbst nicht einhielt, fernerhin zu berücksichtigen.

„Wir sind bisher die Ehrlichen gewesen“, fügte Mörner hinzu. „Das hört nun auf. Wahrscheinlich lacht der Bursche uns biedere, dumme Deutsche aus und kümmert sich den Teufel um den Vertrag …! Vergelten wir gleiches mit gleichem! Noch in dieser Nacht werden auch wir uns überzeugen, was es eigentlich mit dem Turmfelsen auf sich hat.“

– – – – – – – –

Mitternacht war’s, als die Gefährten aufbrachen. Otto mußte seine Stiefel daheim lassen, da sie sich für ein solches Unternehmen nicht eigneten. Etwas anderes war es mit Mörners Segeltuchschuhen, die Gummisohlen besaßen.

Der Millionär schlich voran. Behutsamer konnte sich kein indianischer Späher vorwärtsbewegen, als die beiden Deutschen es taten. Sie gebrauchten auch noch die Vorsicht, sich erst nach dem Oststrande zu begeben und von da aus, immer dem Ufer nach Süden zu folgend, sich den Felsenhügeln im Norden zu nähern, wo der mächtige Felsblock sich erhob.

Eine reichliche Stunde brauchten sie daher auch, ehe sie in seiner Nähe anlangten. Jetzt gingen sie noch vorsichtiger zu Werke. Auf allen Vieren krochen sie vorwärts, machten immer wieder halt, um zu lauschen, und schoben sich nur schrittweise weiter.

Der Turmfelsen wuchs mitten aus einem Gewirr von Steinblöcken heraus, zwischen denen überall Dornen und riesige Disteln wucherten, so daß es unmöglich war, bis an seinen Fuß vorzudringen. Er war unregelmäßig viereckig, stieg aber mit seinen glatten Wänden so steil an, als handelte es sich um ein Bauwerk von Menschenhand. Und doch hatte ihn eine Laune der Natur geschaffen, die sich ja häufig darin gefällt, die seltsamsten Gebilde bei der Erdoberflächengestaltung hervorzubringen.

Zweimal hatten die Gefährten nun schon den Turm umkreist, ohne in dem dichten Gewirr des stechenden Pflanzenwalles eine Lücke zu finden, die ihnen ein weiteres Vordringen gestattet hätte.

Der helle Sternenschein des südlichen Nachthimmels genügte vollauf, um die Umgebung auf gut acht Schritt genau zu erkennen. Nur diesem Umstande war es zuzuschreiben, daß die Gefährten noch rechtzeitig den Engländer wahrnahmen, der sich plötzlich von Osten her dem Felsen nährte, ohne auch nur im geringsten das Geräusch seiner Schritte zu dämpfen. Schnell drückten die beiden sich hinter einen Steinblock. Ganz dicht schritt der Mann jetzt an ihrem Versteck vorüber und ging auf einen kleinen Abhang zu, der mit Steinen der verschiedensten Größen bestreut war.

Hier machte er halt, hob eine flache Steinplatte, die halb unter kriechenden Dornenranken verborgen war, hoch und stieg anscheinend in ein Loch hinein, das die Platte bisher verdeckt hatte. Diese wurde von ihm nachher wieder, ohne daß er nochmals sichtbar wurde, vor den geheimen Eingang gerückt. Nach einigen Minuten hörten Mörner und der Knabe dicht am Fuße des Turmfelsens ein Geräusch, als ob sich eine Tür in schlecht geölten Angeln drehe. Dann wurde alles still. Geduldig warteten sie nun eine volle Stunde, ehe sie es wagten, dem Engländer auf demselben Wege zu folgen.

Die Steinplatte verschloß ein Felsloch, das sich aufwärtssteigend bis dicht an den Turm hinzog. Hohes Dornengestrüpp, völlig undurchdringlich, umgab die Mündung dieses kurzen unterirdischen Ganges. Und hier fanden die beiden Deutschen nun in die Wand des Felsens eine kleine eiserne Tür eingefügt, die zum Glück nicht verschlossen war. Mit äußerster Vorsicht wurde sie Zentimeter für Zentimeter geöffnet, bis sie einen Menschen hindurchließ. Mörner zündete jetzt die mitgebrachte Öllaterne an und leuchtete zunächst in das Innere des Felsens hinein. Zu seiner Überraschung konnte er feststellen, daß der Turmfelsen doch nicht lediglich von der Natur in seiner jetzigen Gestalt geschaffen war. Früher hatte eine breite Spalte sich durch den riesigen Steinblock von oben nach unten hindurchgezogen, die dann durch Menschenhand sehr geschickt derart mit gleichfarbigen Felsstücken vermauert war, daß man dies von außen kaum bemerken konnte und im Innern ein Schacht entstand, in dem eine hölzerne Treppe in kurzen Biegungen nach oben führte.

Lautlos stiegen die beiden Deutschen jetzt die Treppe empor. Hin und wieder knarrte eine Stufe. Dann blieben sie klopfenden Herzens stehen und lauschten. Aber nichts verriet, daß die leisen Geräusche gehört worden waren. Nach etwa acht Metern verbreiterte sich der Schacht derart, daß hier eine Balkendecke eingefügt war, auf der neben einem kleinen Benzinmotor eine Dynamomaschine sowie allerhand Kisten, Blechkannen und anderes standen. Von der Dynamomaschine lief ein Bündel Drähte nach oben, das an dem Treppenbalken befestigt war.

Über diesem derart gebildeten Turmgelaß lag ein zweites. Mörner, der vorsichtig den Kopf über den Rand dieser zweiten Balkendecke hinausgeschoben hatte, überschaute mit einem Blick diesen neuen Raum. An der einen Wand stand ein großer Tisch mit blinkenden Apparaten. Er erkannte sofort, daß es eine vollständige Einrichtung für drahtlose Telegraphie war. Über dem Tische war eine elektrische Glühbirne angebracht, die das Gelaß bis in den fernsten Winkel erleuchtete. Rechts von dem Telegraphenapparat waren eine Menge von Kisten übereinandergestellt, – Akkumulatoren, die, sobald ihre Kraft erschöpft war, durch die Dynamomaschine neu geladen werden konnten. Außerdem enthielt dieses Gelaß aber auch zwei Betten, einen kleinen eisernen Kochherd und andere Gegenstände, die bewiesen, daß es gleichzeitig als Wohnraum diente.

Auf dem einen Bett lag ein Mensch, der tief und ruhig atmete und offenbar fest schlief. – Während Mörner noch überlegte, ob es nicht am besten sei jetzt umzukehren, vernahm er über sich auf der Treppe, die sich noch weiter nach oben zu fortsetzte, laute Schritte. Eiligst schlüpfte er einige Stufen hinab und verbarg die Laterne unter seiner Jacke. Der Knabe, der hinter ihm kauerte, zupfte ihn energisch am Rock, als wolle er ihn auffordern, schleunigst den Turm wieder zu verlassen.

Da hörten sie auch schon oben eine verschlafene, ärgerliche Stimme, die auf englisch rief:

„Zum Henker, Storley, mußt Du denn immer wie ein Elefant herumtrampeln …! Ich bin hundemüde …“

„Rege Dich nicht auf, Shesterley!“ erwiderte der, der eben von oben gekommen war. „Ganz gut, daß Du munter geworden bist. Ich habe mir’s überlegt. Wir müssen doch nach Singapur (Hafen an der Südspitze von Englisch-Malakka) hinüber telegraphieren, damit man einen Kreuzer herschickt und die beiden Deutschen abholt. Sie sind uns auf die Dauer zu lästig. Ihre stete Bewachung ist zu anstrengend für uns.“ Er wollte noch mehr hinzufügen, wurde jedoch von einem knatternden Geräusch unterbrochen: eine drahtlose Depesche lief ein.

Eine Weile hörte man nichts als die Töne des Apparates. Dann wieder Shesterleys Stimme: „Der Dampfer „Lady Minto“ meldet, daß er soeben den deutschen Kreuzer „Emden“, diesen verdammten Piraten, westlich von Sumatra gesichtet habe und zu fliehen versuche. Ich werde schnell durch Funkspruch diese Nachricht weitergeben, damit unsere Frachtdampfer die gefährliche Gegend meiden und man der „Emden“ ein paar von unseren Kreuzern auf den Hals schickt.“

Shesterley wollte telegraphieren. Es blieb bei der Absicht. Mörner, den Stutzen schußfertig an der Backe, brüllte den Engländern ein drohendes „Hände hoch!“ zu. Storley besann sich einen Augenblick. Da knallte auch schon ein Schuß, und die Kugel pfiff ihm haarscharf am rechten Ohr vorüber.

Die beiden vollständig Überrumpelten gaben das Spiel jetzt verloren. Während Otto Parkwitz sie mit Mörners Pistole in der Hand bewachte, stellte der Millionär mit ihnen ein eingehendes Verhör an. Erst wollten sie nicht recht mit der Sprache heraus. Als Mörner aber drohte, sofort eine drahtlose Depesche nach Batavia aufzugeben und die holländischen Behörden, zu deren Machtbereich die Insel gehörte, von dem unerhörten Übergriff der hier durch die Errichtung einer geheimen drahtlosen Station geschehen war, zu verständigen, verlegten sich die beiden aufs Bitten, gaben zu, Ingenieuroffiziere zu sein und bereits drei Monate vor Kriegsausbruch in aller Heimlichkeit die Station erbaut zu haben (also ein neuer Beweis, daß der Krieg von der Entente längst beschlossen war, dachte Mörner!), damit die Depeschen aus Europa über Indien mit größerer Sicherheit nach Australien und den benachbarten Inseln geleitet werden könnten.

Die Drohung mit dem Telegramm nach Batavia war eine bloße Finte gewesen. Mörner hatte keine Ahnung von der Bedienung eines Apparates für Funkentelegraphie. Für ihn lag auch weiter keine Veranlassung vor, die Angelegenheit den holländischen Kolonialbehörden zu melden. Das Wichtigste für ihn blieb, daß die beiden Ingenieure ihm jetzt verrieten, wo in einer der Buchten zwischen den Landzungen ein seetüchtiger Motorkutter versteckt war. Mit einem solchen Boot wußte er gut umzugehen. Er war daher auch entschlossen, unverzüglich mit dem Kutter, der für eine längere Reise voll ausgerüstet sein sollte, die Insel zu verlassen und den Versuch zu wagen, sich bis zur Küste Persiens durchzuschlagen.

Damit die Engländer nicht etwa die Flucht der beiden Deutschen durch Funkspruch an englische Kriegsschiffe weitermeldeten, stieg er jetzt sofort auf die Spitze des Turmfelsens hinauf, wo die Empfangsdrähte sehr geschickt zwischen den vier Palmen angebracht waren, so daß sie selbst von der Insel aus nicht bemerkt werden konnten. Mit Hilfe eines mitgenommenen Beiles, das er unten im Telegraphenraume gefunden hatte, zerstörte er die Anlage so gründlich, daß die Engländer sie sicherlich nicht wieder herstellen konnten.

Inzwischen hatten die beiden Ingenieure, die froh waren, daß eine Depesche nach Batavia unterblieb, Otto Parkwitz auch mitgeteilt, daß sie eine spätere Feststellung ihrer Person durch die Masken hatten verhüten wollen und daß am Tage vorher die Täuschung, als sei einer von ihnen mit so wunderbarer Schnelligkeit von einem Punkte der Insel zum anderen gelangt, nur durch ihre gleiche Kleidung und Größe zustande gekommen sein könnte.

Kaum graute der Morgen, als Mörner und der Knabe in dem Motorkutter, den sie noch mit dem in der Grotte vorhandenen Proviant beladen hatten, in See stachen.

Ihre Hoffnung, vielleicht ohne Zwischenfälle einen persischen Hafen anlaufen zu können, sollte jedoch nicht in Erfüllung gehen. Erst nach recht aufregenden Abenteuern kamen sie drei Monate später in Dschask an, von wo sie dann auf dem Landwege durch ganz Persien endlich türkisches Gebiet erreichten und sich unter den Schutz der Verbündeten Deutschlands stellen konnten.

Was sie inzwischen noch alles erlebten, soll in dem nächsten Bändchen dieser Sammlung geschildert werden.

 

Ende.

 

Das nächste Heft enthält:

Budang, der Pirat.

 

Druck: P. Lehmann G. m. b. H., Berlin.