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Wissenswertes zu „Indische Abenteuer“

Wissenswertes zu

Indische Abenteuer

oder

Das Auge des Brahma

 

 

In der Argus-Kriminal-Bibliothek (Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., ca. 1912 bis 1916) erschien als 99.ter Band der Reihe die Erzählung Indische Abenteuer von W. Kabel. Diese Erzählung ist insofern hervorzuheben, da Kabel hierfür auf vier bereits zuvor veröffentliche Novellen und Skizzen von Zeitschriften zurückgegriffen und diese zu einer einzigen Erzählung neu verwoben hat. Eine spätere Neuauflage in der IRA Kriminalbibliothek (Leipziger Kriminalbücherverlag Werner Dietsch, ca. 1919), welche irreführenderweise ebenso wie eine der eingearbeiteten Novellen den Namen „Das Auge des Brahma“ trägt und als Band 8 erschien, wurde sogar nochmals um eine kurze Erzählung erweitert.

Die Novelle „Das Auge des Brahma“ aus Das Buch für Alle von 1908 ist nicht 1:1 in „Indische Abenteuer“ eingeflossen. Vielmehr hat sich Kabel hier nur einiger Abschnitte bedient, aber nicht die komplette Novelle übernommen. Die Hauptperson ist hier der Arzt Dr. Sprengel, der in der Romanerzählung nur eine Randfigur ist. Die Abfolge der textlich gleichen Bausteine in der Novelle von 1908 ist bezogen auf die Kapitelangaben aus „Das Auge des Brahma“ der uns vorliegenden Ira Kriminalbibliothek Ausgabe: Kapitel 9 zweite Hälfte, Kapitel 1 (der Brief), Kapitel 8/9 (der Rückdiebstahl des Kristalls), letzter Absatz Kapitel 11 (Zeitungsausschnitt).

Das 2. Kapitel der Romanerzählung hingegen scheint von Kabel komplett neu geschrieben worden zu sein.

Kapitel 3 erschien als „Der weiße Elefant“ in Deutscher Hausschatz, Jahrgang 1912/13, Heft 2 und wurde später nochmals als „Mankassa“ in 50 ausgewählte illustrierte Meister-Novellen erster Autoren erneut abgedruckt.

Eine größere Novelle, die Kabel zwar gekürzt, aber im wesentlich komplett übernommen hat, ist „Wie Carlo starb“; erschien in Illustriertes Sonntagsblatt, Greiner & Pfeiffer, Heft 11–12, 1912. Aus ‚Carlo‘ wurde in Indische Abenteuer nun ‚Erich‘. Der Ablauf der Erzählung ist – von kleineren Anpassungen abgesehen: so taucht hier noch die Person des ‚Sing-Lana‘ aus Kapitel 3 auf – weitestgehend textlich gleich übernommen. Wir finden diese Erzählung als Kapitel 4–6 in Indische Abenteuer vor.

Das 7. Kapitel erschien als „Die Katastrophe von Para-Dschala“ in der Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, 1914, Band 5. Auch hier ist Kabel über weite Strecken textlich gleich geblieben und hat nur, wie schon in Kapitel 4–6, Anpassungen vorgenommen.

Kapitel 10. ist wohl von Kabel wieder komplett neu geschrieben worden. Zumindest konnte, von ersten kurzen Absatz abgesehen der noch aus „Das Auge des Brahma“ von 1908 stammt, bisher keine Erzählung als Grundlage nachgewiesen werden.

In der Neuauflage der Ira-Kriminalbibliothek wurde Kapitel 11 dann nochmals erweitert um die Erzählung „Ein Jenseits auf Erden“, erschienen in der Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, 1912, Band 11. Der abschließende Absatz mit der Zeitungsnotiz stammt wieder aus „Das Auge des Brahma“ von 1908.

 

Im Folgenden nochmals eine chronologische Auflistung: