Die Reihe Intimes – Skizzen aus dem Leben erschien zwischen 1919 und 1922 im Verlag moderner Lektüre. Es wurden insgesamt 60 Hefte veröffentlicht. Von zumindest einem Teil der Hefte gibt es eine nicht nummerierte Neuauflage mit violettem Einband und einer jeweils scherenschnittartigen, einfarbig-silbernen figuralen Zeichnung als Titelbild. Dieser Nachdruck trägt keine Reihenbezeichnung, sondern auf der Titelinnenseite nur den Vermerk: Sittenroman von … Es liegen uns Hefte dieser violetten Reihe mit ein Copyright Vermerk ab 1924 vor, so auch das hier eingestellte Heft Der tönende Sumpf von Wally Lebka.
Einige der Hefte stammen von Hector Sylvester (d.i. Wilhelm Wölfert 1854–1925) und Wilhelm von Berg (d.i. Maximilian Strack 1865–????), die auch schon in der Reihe Feine Havanna – Pikante Lektüre aus den Jahren 1906/7 für den Verlag moderner Lektüre Sittenromane verfasst haben. So erschien in dieser Reihe bereits als Band 13 Eine Liebesnacht von Wilhelm von Berg, welche in der Reihe Intimes als Heft 20 erneut erschienen ist.
Die meisten dieser Hefte wird wohl Walther Kabel verfaßt haben. Neben einigen bekannten Kabel-Pseudonymen wie Wally Lebka, Swea von Münde, W. Neuhofer und W. v. Neuhof finden wir hier eine bunte Sammlung oft nur einmalig für diese Reihe benutzer Namen, darunter so phantasievolle wie M.E.Schugge, Lulu Lutsch-Lukna, Meyer-Lembke, Thea von Porpositz, die sicherlich zum guten Teil oder gar in Gänze Walther Kabel zuzuschreiben sind. Diese Pseudonyme werden mit zunehmender Nummer immer unanständiger und waren sicherlich gedacht, die Verkaufszahlen anzukurbeln.
Es finden sich in der Reihe auch einige vermeintliche Klarnamen, die man bezweifeln kann. Ob sich hinter Heft 25 Das gefährliche Alter von Alfred Kuhn wirklich der Kunsthistoriker Alfred Kuhn verbirgt, der in derselben Zeit eine größere Anzahl von kunsthistorischen Werken schrieb?? Ob Heft 32 Der verliebte Peter von Richard Jonas tatsächlich dem damals bereits verstorbenen Evangelischen Religionspädagogen zuzuschreiben ist? Namenszufälligkeit? Oder vielleicht doch absichtlich gewählte Pseudonyme? Und wurden die Pseudonyme letztlich vom Verlag und gar nicht von Walther Kabel vergeben?
Die Erzählungen an sich erweisen sich jedoch eher als harmlose, leichte Gesellschaftsromane aus dem bürgerlichen Milieu, die allenfalls kleine Andeutungen machen. Erotik, als Kind der heutigen Zeit beurteilt, wird man hier nicht finden. Die Reihe richtete sich wohl schon damals eher an eine jüngere, weibliche Käuferschicht, wie nicht zuletzt auch der violette Einband der Neuauflage vermuten läßt. Sie vermittelt aber auch einen Eindruck davon, wie man sich in der Gesellschaft der 1920er eben gründlich daneben benehmen konnte. Wer das Werk Wie benehme ich mich? vorher gelesen hat, wird dann auch noch mehr Spaß an der Lektüre dieser Heftchen haben.
Bereits am 4. Oktober 1923 wurde ein rechtskräftiges Urteil des Landesgerichts Essen erlassen, einige Hefte der Reihe einzuziehen und die dazugehörigen Druckplatten unbrauchbar zu machen.
Die grau unterlegten Titel markieren die Hefte dieser Reihe, die nicht von Walther Kabel sind.
Aus dem Abseits miterfasst:
100 000 Mark von Hector Sylvester; Feine Havanna Band 3
Die Prima Ballerina von Wilh. v. Berg; Feine Havanna Band 10